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Hamas-Massaker: Schicksal vieler Geiseln ein Jahr später weiter ungewiss


Ein Jahr nach Hamas-Angriff
So viele Geiseln sollen noch im Gazastreifen sein

Von afp
07.10.2024Lesedauer: 3 Min.
Jahrestag der Terroranschläge vom 7. Oktober 2023Vergrößern des Bildes
Gedenkaktion für die entführten Geiseln des 7. Oktober in Israel (Archivbild). (Quelle: Ilia Yefimovich/dpa/dpa-bilder)

Vor einem Jahr verübte die Hamas ein Massaker in Israels Süden und entführte 251 Menschen. Einige wurden freigelassen, andere im Gazastreifen getötet, der Verbleib der übrigen Geiseln ist weiter unklar.

Vor einem Jahr verübte die radikalislamische Hamas ein Massaker im Süden Israels. Dabei wurden über 1000 Menschen getötet und 251 Geiseln verschleppt. Einige der Geiseln waren bereits tot, als sie in den Gazastreifen verschleppt wurden. Weniger als die Hälfte der Geiseln wurde später im Austausch gegen palästinensische Häftlinge freigelassen. Nur wenige konnten von der israelischen Armee lebend befreit werden.

Video | Israel gedenkt der Opfer des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober
Quelle: Glomex

Israelische Behörden gehen davon aus, dass es im Gazastreifen noch 64 lebende Geiseln gibt: 52 Männer, zehn Frauen, darunter fünf Soldatinnen, sowie zwei Kinder. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es Ende September erneut, dass sich unter den Geiseln immer noch eine niedrige zweistellige Anzahl von Menschen mit einem Deutschland-Bezug befinden. Was über den Verbleib der Geiseln bekannt ist:

Waffenruhe ermöglichte die meisten Freilassungen

Von den 251 am 7. Oktober 2023 in den Gazastreifen verschleppten Geiseln wurden 117 freigelassen, zumeist Kinder und Frauen. Die meisten Freilassungen erfolgten während einer einwöchigen Waffenruhe Ende November. Auch 14 Menschen, die auch die deutsche Staatsbürgerschaft haben, kamen damals frei. Im Gegenzug ließ Israel 240 palästinensische Häftlinge frei. Seit dem Ende der einzigen bislang verhandelten Waffenruhe kamen nur noch sieben Geiseln im Zuge von israelischen Militäreinsätzen frei. Von den 64 verbliebenen Geiseln gibt es derweil kein Lebenszeichen.

Während der israelischen Militäroperation im Gazastreifen bestätigte die Armee den Tod von 70 Geiseln. Die sterblichen Überreste von 33 von ihnen befinden sich demnach noch im Gazastreifen. Israelische Soldaten konnten die Leichen von 37 Geiseln bergen, die entweder bereits am 7. Oktober oder später im Gazastreifen getötet worden waren.

Von den 64 lebenden Geiseln, die noch im Gazastreifen vermutet werden, sind 57 Israelis, darunter mindestens 20 mit einer weiteren Staatsbürgerschaft. Bei den übrigen handelt es sich um sechs Thailänder und einen Nepalesen. Die jüngste Geisel in der Gewalt der Hamas ist das Baby Kfir Bibas: Der Junge war erst achteinhalb Monate alt, als er zusammen mit seinem damals vierjährigen Bruder Ariel entführt wurde. Nach Angaben der Hamas sind die beiden Kinder und ihre Mutter tot, Israel hat dies jedoch nicht bestätigt.

Kein Lebenszeichen

Seit dem Ende der einzigen bislang verhandelten Waffenruhe am 1. Dezember kamen nur noch sieben Geiseln frei, alle im Zuge von israelischen Militäreinsätzen. Zuletzt wurde am 27. August der 52 Jahre alte israelische Beduine Kaid Farhan Alkadi befreit. Von den 64 verbliebenen Geiseln gibt es kein Lebenszeichen, ihre Angehörigen leben in völliger Ungewissheit.

Im August teilte ein Sprecher der Hamas zuletzt mit, dass man eine Geisel getötet und zwei weitere verletzt habe. Diese Ankündigung reiht sich in eine Serie ähnlicher Meldungen ein, die Israel bisher nicht offiziell bestätigt hat. Somit bleibt die genaue Anzahl der Überlebenden weiter ungewiss. Drei israelische Geiseln – der 28-jährige Yotam Haim sowie die etwas jüngeren Geiseln Samer al-Talalka und Alon Schamris – wurden irrtümlich während eines Einsatzes von der eigenen Armee im Gazastreifen im Dezember vergangenen Jahres getötet.

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Nach Angaben der israelischen Armee erschoss die Hamas im August sechs Geiseln: die jungen Männer Hersh Goldberg-Polin, Alexander Lobanov, Almog Sarusi und Ori Danino sowie die beiden Frauen Carmel Gat und Eden Yeruschalmi. Carmel Gat, die Schwägerin der im November aus der Hamas-Geiselhaft freigekommenen Deutsch-Israelin Yarden Roman-Gat, war aus ihrem Elternhaus im Kibbuz Beeri entführt worden. Die anderen fünf Geiseln waren bei dem Hamas-Großangriff am 7. Oktober auf das Nova-Musikfestival im Süden Israels verschleppt worden. Die israelische Armee fand ihre Leichen in einem Tunnel in Rafah im Süden des Gazastreifens.

Die meisten Zivilisten wurden am 7. Oktober im Kibbuz Nir Oz als Geiseln verschleppt sowie auf dem von mehr als 3.000 jungen Menschen besuchten Nova-Musikfestival nahe des Kibbuz Reim. Von den mindestens 76 Geiseln, die aus Nir Oz verschleppt wurden, kamen 40 frei. Weitere 20 sind noch im Gazastreifen, die israelischen Behörden gehen davon aus, dass sie am Leben sind. Die übrigen 16 sind tot.

Von den 43 Geiseln vom Nova-Musikfestival wurden nur neun freigelassen, von den 34 weiter im Gazastreifen festgehaltenen Festival-Teilnehmern sollen 17 bereits tot sein. Am 7. Oktober wurden ganze Familien in den Gazastreifen verschleppt. In manchen Fällen wurden die Kinder im November freigelassen, während ihre Väter weiter in der Gewalt der Hamas blieben.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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