Adelstitel auf Lebenszeit Ex-Premier Theresa May in das britische Oberhaus berufen
Zuvor war es um die ehemalige Premierministerin May ruhig geworden. Nun wird sie in das britische Oberhaus berufen.
Die frühere britische Premierministerin Theresa May sitzt künftig im Oberhaus (House of Lords). Das teilte die britische Regierung mit. Der König habe gnädig seine Absicht bekundet, den folgenden Personen Adelstitel auf Lebenszeit zu verleihen, hieß es in der Mitteilung. Dann folgten die Namen verschiedener früherer Regierungsmitglieder, Abgeordneter und Mitarbeiter.
Welchen Titel May tragen wird, war zunächst nicht bekannt. Ihr Vorgänger David Cameron war im vergangenen Jahr ins Oberhaus berufen worden, als ihn Rishi Sunak zum Außenminister in seinem Kabinett machte. Er darf sich seitdem Lord Cameron of Chipping Norton nennen.
May scheiterte an Brexit-Deal im Unterhaus
May war erst die zweite Frau nach Margaret Thatcher (regierte 1979 – 1990), die an der Spitze der britischen Regierung gestanden hatte. Mays Regierungszeit stand ganz im Zeichen der Verhandlungen mit Brüssel über den EU-Austritt ihres Landes.
Sie musste 2019 zurücktreten, nachdem sie mehrfach mit ihrem Brexit-Abkommen im Unterhaus gescheitert war. May wurde von ihrem Parteikollegen Boris Johnson beerbt, der maßgeblich an ihrem Sturz beteiligt war. Politisch überlebte sie ihn als Abgeordnete auf den Hinterbänken jedoch schließlich.
Kritik an undurchsichtigen Gründen für Nominierung
Das House of Lords ist die zweite Kammer im britischen Parlament und entspricht im Gesetzgebungsverfahren ungefähr dem Bundesrat. Die Abgeordneten werden jedoch auf Lebenszeit berufen und in den Adelsstand erhoben.
Historisch sind dort die Mitglieder der britischen Aristokratie vertreten, im Gegensatz zum Unterhaus (House of Commons), in dem vom Volk gewählte Abgeordnete sitzen. Nicht immer ist klar, welche Verdienste für eine Nominierung ausschlaggebend sind, daher kommt immer wieder der Vorwurf auf, die Regierung nutze die Vergabe, um etwa Günstlinge zu fördern oder Parteispender zu belohnen.
- Nachrichtenagentur dpa