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Israel-Gaza-Krieg: Zivilisten erhalten Nothilfe aus der Luft


Lage im Krieg in Nahost
Israel verkündet Erfolge, Jordanien wirft Hilfsgüter aus der Luft ab

Von dpa, reuters, mam

05.03.2024Lesedauer: 4 Min.
Israelischer Panzer im Gazastreifen: Die israelische Armee will bald auf Rafah vorstoßen.Vergrößern des Bildes
Israelischer Panzer im Gazastreifen: Die israelische Armee will bald auf Rafah vorstoßen. (Quelle: ISRAEL DEFENSE FORCES/reuters)

Seit mehr als fünf Monaten dauert der Krieg in Gaza an. Während Jordanien und die USA versuchen, das Leid der Zivilisten zu tilgen, sieht Israel weitere Erfolge.

Israels Armee verkündet in ihrem Kampf gegen die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen weitere Erfolge. Indes spitzt sich die Lage für die palästinensische Zivilbevölkerung weiter zu. Nothilfe erhalten sie aus der Luft. Die aktuelle Lage im Gaza-Krieg im Überblick.

Israels Armee verkündet Erfolge

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge den größten bislang im Gazastreifen entdeckten Tunnel der Hamas zerstört. Der Mitte Dezember vergangenen Jahres im Norden des Küstengebiets gefundene Tunnel mit mehreren Abzweigungen sei in den vergangenen Wochen untersucht und zerlegt worden, teilte das Militär am Dienstag mit. Die Armee veröffentlichte zudem Videos, die zeigen sollen, wie Teile des Tunnels gesprengt werden und Einsatzkräfte in andere Abschnitte Beton kippen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die Anlage erstrecke sich über mehr als vier Kilometer und in einer Tiefe von 50 Metern unter der Erde, hatte Israels Armee nach der Entdeckung im Dezember mitgeteilt. Sie soll von Mohammed al-Sinwar, dem Bruder des Chefs der Islamistenorganisation im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, errichtet worden sein. Nähere Informationen dazu finden Sie hier.

Zudem teilte das israelische Militär mit, weitere Gegner getötet zu haben. Im Verlauf der vergangenen 24 Stunden seien "etwa 20 Terroristen" "eliminiert" worden, hieß es am Dienstagmorgen vonseiten der israelischen Armee. Es seien zudem mehr als 50 Ziele der Hamas getroffen worden, darunter Abschussrampen, Waffenlager, Tunnelschächte und weitere militärische Infrastruktur. Im Westen der Stadt Chan Juni hätten die Truppen zudem "Dutzende Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihad festgenommen". Sie hätten sich in dem im Süden Gazas gelegenen Gebiet unter der Zivilbevölkerung versteckt und versucht, zu fliehen. Die Angaben konnten unabhängig nicht überprüft werden.

Bisher umfangreichster Abwurf von Hilfsgütern über Gaza

Der Krieg der israelischen Armee gegen die Terrororganisation Hamas in Gaza dauert seit nunmehr fünf Monaten an. Die Situation für die Zivilbevölkerung verschlechtert sich indes immer weiter. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag müssten rund 8.000 Patientinnen und Patienten aus dem Gazastreifen evakuiert werden. Eine solche Verlegung würde eine gewisse Entlastung für die Mediziner und Krankenhäuser in dem Palästinensergebiet bedeuten, erklärte die WHO in Genf. Der WHO-Vertreter in den palästinensischen Gebieten, Rik Peeperkorn, sprach von etwa 6.000 Menschen, die wegen schwerer Verletzungen, Verbrennungen, Traumata und anderer erlittener Schädigungen behandelt werden müssten.

Doch nicht nur für Verletzte unter der Zivilbevölkerung ist die Situation im Gazastreifen mit dem fortwährenden Krieg der israelischen Armee gegen die Hamas katastrophal. Es fehlt am Nötigsten. Vertreter der Vereinten Nationen hatten zuletzt im Weltsicherheitsrat vor dem Hungertod Tausender Zivilisten im Gazastreifen gewarnt. Um das abzuwenden, starteten Jordanien, die USA und weitere Nationen Dienstag die bisher umfangreichsten Hilfslieferungen aus der Luft über dem Gazastreifen.

Wie die jordanischen Streitkräfte mitteilten, waren daran neben jeweils drei jordanischen und US-amerikanischen Flugzeugen auch jeweils eine Maschine aus Ägypten und Frankreich beteiligt. Bei den über verschiedenen Orten im Norden des Gazastreifens abgeworfenen Hilfsgütern handelt es sich den Angaben nach unter anderem um Lebensmittel, die teilweise vom Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen stammen.

Diese erwägen nun ebenfalls Hilfslieferungen aus der Luft über dem Gazastreifen abzuwerfen, so der Sprecher des UN-Nothilfebüros OCHA, Jens Laerke am Dienstag. Bei solchen Einsätzen könne jedoch nur eine begrenzte Menge transportiert werden. Das sei nicht der effizienteste Weg, um Nahrungsmittel zu den hungernden Menschen zu bringen. Deshalb bestünden die Vereinten Nationen weiter darauf, dass die Versorgung mit Lastwagen über die Landzugänge ausgeweitet wird. Dafür sehe man Israel in der Pflicht.

Verhandlungen um Waffenruhe dauern an

Ein Lichtblick diesbezüglich könnten weiterhin die Verhandlungen in Kairo um eine Waffenruhe und eine mögliche Freilassung einiger israelischer Geiseln sein. Diese sollen nach Angaben Hamas fortgesetzt werden. Trotz zweier Tage ohne Durchbruch bleiben die Hamas-Unterhändler auf Bitten der Vermittler Katar und Ägypten auch für Gespräche am Dienstag vor Ort, teilte die Hamas mit.

Bei den Gesprächen in der ägyptischen Hauptstadt geht es um eine vierzigtägige Waffenruhe und damit die erste längere Feuerpause im Gaza-Krieg. Während dieser Waffenruhe sollen israelische Geiseln aus der Gewalt der Hamas freikommen. Die Terrororganisation hatte bei ihrem Angriff auf Israel am 7. Oktober nicht nur mehr als 1.200 Menschen getötet, sondern auch rund 250 Menschen als Geiseln genommen. Mehr als 130 von ihnen sollen sich noch in der Gewalt der Hamas befinden.

Während der möglichen Waffenruhe sollen dann auch humanitäre Hilfe für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen geliefert werden. Die Vermittler hoffen auf eine Einigung noch vor Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan Anfang nächster Woche. Für diesen hatte Israels Armee den Beginn der Militäroffensive in Rafah angesetzt. International wird dieses Vorhaben scharf kritisiert, denn in dem Ort im Süden des Gazastreifens, haben mehr als eine Million Palästinenser Zuflucht gefunden, teils auf Geheiß des israelischen Militärs, das ihnen dort Schutz vor Angriffen versprach.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa und Reuters
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