Eier-Krise in Russland Putins beschönigende Ausrede für steigende Preise
In Russland steigen die Verbraucherpreise kontinuierlich an. Am stärksten trifft das Eier, die jetzt schon mancherorts rationiert werden. Präsident Putin hat dafür eine einfache Erklärung.
Seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine steigen die Lebensmittelpreise für Verbraucher stetig an. Am schnellsten steigt der Eierpreis. Das berichtet der "Spiegel". Bei einer Fernseh-Sprechstunde des russischen Präsidenten Wladimir Putin sprach ihn eine Rentnerin aufgebracht darauf an, dass Eier in ihrer Region bis zu 220 Rubel kosten würden. Das sind 2,20 Euro für zehn Eier. Ihr Präsident hatte eine einfache Erklärung dafür.
In Russland stiegen die Preise für Hühnereier laut der staatlichen Statistikbehörde Rosstat im Laufe des vergangenen Jahres um 62 Prozent an. Je nach Region ist der Anstieg besonders stark. So war er in Moskau geringer als auf der annektierten Halbinsel Krim, schreibt der "Spiegel".
Putins Erklärung ist simpel
Medienberichten zufolge würden Eier auf der Krim mittlerweile einzeln verkauft. Mancherorts komme es zu Hamsterkäufen, sodass die Menge an Eiern rationiert wird: Pro Person maximal 20 Eier.
Putins beschönigende Erklärung für die Eier-Krise: Die Einkommen der Menschen seien gestiegen und dadurch auch die Nachfrage nach Eiern. Das Problem bestehe darin, dass die Regierung nicht rechtzeitig die Importe von Eiern angehoben habe, um der Nachfrage gerecht zu werden. "Eine Störung in der Arbeit der Regierung", nannte Putin das laut "Spiegel".
Experten bezweifeln seine These
Expertinnen und Experten widersprechen dieser These allerdings. Die Generaldirektorin des Verbands der russischen Geflügelhersteller Galina Bobylewa vermutet, dass es keinen Mangel gibt, da auch die Preise für andere Lebensmittel gestiegen seien. Eierimporte würden sich laut ihrer Einschätzung nicht auf die Preise heimischer Eier auswirken.
Weitere Erklärungen für die gestiegenen Preise könnten sein, dass der russische Rubel immer schwächer wird, die Preise für Tierhaltungskosten aber gestiegen seien. Auch die Vogelgrippe mache den Betrieben laut Medienberichten zu schaffen.
Laut einem Sprecher des russischen Landwirtschaftsministeriums seien die Preise durch etwaige Maßnahmen bereits gesunken. Beobachter rechneten laut "Spiegel" jedoch damit, dass die Preise bis zur Präsidentschaftswahl gedrosselt würden, sie danach aber wieder anstiegen.
- spiegel.de: "Putins Eierkrise"
- reuters.com: "Russia to exempt eggs from import duties as prices climb, stocks dwindle"