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China: Alibaba und Baidu tilgen Israel von Landkarten – Beijing provoziert


Provokation aus Peking
Chinas Internetriesen löschen Israel von Landkarten

Von t-online, mk

01.11.2023Lesedauer: 3 Min.
Israel und seine Nachbarländer auf einer Karte von Baidu: Die eingezeichneten Staatsgrenzen entsprechen nicht der Realität, sondern dem UN-Teilungsplan von 1947.Vergrößern des Bildes
Israel und seine Nachbarländer auf einer Karte von Baidu: Die eingezeichneten Staatsgrenzen entsprechen nicht der Realität, sondern dem UN-Teilungsplan von 1947. (Quelle: Screenshot/Twitter@shaunmmaguire)
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Chinas Regierung hat sich geweigert, den Terroranschlag der Hamas gegen Israel zu verurteilen. Jetzt provozieren die größten chinesischen Internetfirmen das getroffene Land.

Einen Verbündeten hat Israel in China nicht, das war schon direkt nach dem beispiellosen Terrorangriff der Hamas mit mindestens 1.400 Todesopfern klar. Statt die palästinensische Terrororganisation zu verurteilen, rief Peking beide Seiten zur Zurückhaltung auf. Im UN-Sicherheitsrat verhinderte die Regierung von Machthaber Xi Jinping eine Resolution, die Israels Recht auf Selbstverteidigung hervorhob. Israels Regierung zeigte sich "tief enttäuscht", doch jetzt kommt die nächste Provokation aus China.

Wie das "Wall Street Journal" berichtet, haben die Internetriesen Alibaba und Baidu Israel buchstäblich von ihren Landkarten gelöscht. Städtenamen wie Tel Aviv und Jerusalem werden zwar noch angezeigt, der Name Israel taucht aber nicht mehr auf – im Gegensatz zu den Namen von Nachbarländern wie Jordanien und Libanon. Und das ist nicht die einzige gegen Israel gerichtete Provokation.

Name Israel fehlt – nicht die einzige Provokation

Wer die Landkarte von Baidu genauer betrachtet, stellt fest, dass die eingezeichneten Staatsgrenzen nicht den tatsächlichen Gegebenheiten entsprechen, sondern den UN-Teilungsplan von 1947 wiedergeben. Darin war auch ein Palästinenserstaat vorgesehen, unter anderem in Gebieten, die heute zu Israel gehören. Nach den Überfällen arabischer Armeen auf den jüdischen Staat 1948, 1967 und 1973 war der ursprüngliche Teilungsplan für das frühere britische Mandatsgebiet Palästina hinfällig.

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Was es genau mit dem provokanten Kartenmaterial auf sich hat, ist unklar. Auf die Anfragen des "Wall Street Journal" haben Alibaba und Baidu bislang nicht reagiert. Die Firmen befinden sich zwar in Händen privater Unternehmer, ohne Absprache mit der totalitären Staatsführung dürften sie allerdings kaum einen internationalen Eklat vom Zaun brechen. Die Onlinekarten von Alibaba und Baidu sind in China so wichtig wie im Westen Google Maps, das die chinesische Regierung gesperrt hat.

Flut antisemitischer Kommentare

Die israelfeindliche Haltung, die in den Karten zum Ausdruck kommt, zeigt sich auch an anderer Stelle. In den sonst streng zensierten sozialen Medien in China brach sich zuletzt eine regelrechte Flut an antisemitischen Kommentaren Bahn. Ein Anlass war zum Beispiel, als die israelische Botschaft in China die Regierung von Xi Jinping aufforderte, den Terror der Hamas zu verurteilen. Auf der mit X, früher Twitter, vergleichbaren Seite Weibo wurden unter dem Post der israelischen Botschaft Tausende antisemitischer Antworten abgesetzt, berichtete die israelische Zeitung "Haaretz".

Selbst beim chinesischen Videostreaming-Anbieter Bilibili macht sich der Hass bemerkbar, wie das "Wall Street Journal" in einem anderen Artikel berichtet. Demnach erhielt der Film "Schindlers Liste" zuletzt Tausende negativer Bewertungen. In dem Film geht es um einen deutschen Industriellen, der während des Zweiten Weltkriegs Juden vor dem Zugriff der Nazis bewahrt und so Tausende Leben rettet. Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten: "Ich mochte den Film immer, aber jetzt kommt es mir vor wie eine Geschichte über einen Bauer, der eine Schlange rettet", zitiert das "Wall Street Journal" einen der Kommentare auf Bilibili.

Zudem ist es nicht das erste Mal, dass China Politik mit Landkarten betreibt. Erst kürzlich veröffentlichte Beijing neue Karten, in denen sich der nordöstlichste Punkt des Landes um mehrere Kilometer verschoben hatte – in Richtung Russland. In dem offiziellen Kartenwerk, das zum Beispiel chinesische Medien verwenden sollen, reklamiert Peking die Insel Bolschoi Ussurijski im Grenzfluss Amur komplett für sich. Dabei hatten Russland und China ihren jahrzehntealten Streit um das Eiland erst 2008 beigelegt. Kremlchef Wladimir Putin ließ die Provokation unbeantwortet – für Fachleute ein klares Zeichen der Schwäche.

Verwendete Quellen
  • wsj.com: Israel Goes Unnamed on China Online Maps (englisch)
  • haaretz.com: Israel Removed From Largest Map Platforms in China (englisch)
  • wsj.com: Antisemitic Comments Increase Across Chinese Social Media (englisch)
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