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China: Verschwundener Außenminister Qin Gang des Amtes enthoben


Seit Wochen verschwunden
Chinesischer Außenminister Qin Gang des Amtes enthoben

Von afp, dpa, fho

Aktualisiert am 25.07.2023Lesedauer: 2 Min.
Annalena Baerbock und Qin GangVergrößern des Bildes
Shakehands in Peking (Archivbild): Außenministerin Annalena Baerbock mit ihrem damaligen chinesischen Amtskollegen Qin Gang. (Quelle: Soeren Stache/dpa/dpa)

Der chinesische Außenminister Qin Gang ist seines Amtes enthoben worden. Er wurde seit Wochen nicht in der Öffentlichkeit gesehen. Der Nachfolger steht fest.

Der chinesische Außenminister Qin Gang ist aus seinem Amt entfernt worden. Wie der Staatssender CCTV berichtete, stimmte der Ständige Ausschuss des Volkskongresses bei einer Sitzung am Dienstag dafür. Sein Vorgänger Wang Yi soll erneut das Amt übernehmen.

Zuvor hatte es Spekulationen über den Verbleib des Ministers gegeben, denn er wurde seit über einem Monat nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Das letzte Foto von Qin Gang zeigt ihn Ende Juni lächelnd an der Seite des russischen Vizeaußenministers Andrej Rudenko. Seitdem fehlt von Qin Gang jede Spur, obwohl er eigentlich wichtigen Verpflichtungen nachkommen müsste.

Weshalb er verschwunden ist, ist weiterhin unklar – spekuliert wurde über Krankheiten, Affären und mögliche Ermittlungen gegen ihn. Der Fall sorgt nicht nur bei immer mehr Chinesen für Irritationen, auch Vertreter anderer Staaten fragen sich, wie sie auf das Verschwinden reagieren sollen.

Steile Karriere unter Xi

Qin Gang, der unter Staats- und Parteichef Xi Jinping eine steile Karriere hingelegt hat und seit März Außenminister war, sollte die Großmacht China weltweit repräsentieren. Sind Genesungswünsche angebracht? Oder lieber abwarten, bis sich der Nebel gelichtet hat? Das fragen sich westliche Diplomaten.

Weiter angefeuert wurden die Spekulationen durch eine Ankündigung am Montagabend. Der Ständige Ausschuss des Volkskongresses sollte demnach kurzfristig an diesem Dienstag tagen. Einer der beiden Punkte auf der Tagesordnung sollte sich demnach mit Personalentscheidungen beschäftigen. Ob es dabei tatsächlich um Qin Gang gehen würde, war jedoch unklar.

Dass etwas nicht stimmte, bekam der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell Anfang Juli als einer der ersten internationalen Politiker zu spüren. Nur wenige Tage vor einem geplanten Treffen mit Qin Gang in Peking sagten die Chinesen plötzlich ab. Auch an einem Gipfeltreffen der Außenminister der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean nahm er nicht teil. Stattdessen reiste Chinas Spitzendiplomat Wang Yi an, der in der Machthierarchie noch über dem Außenminister steht – und zudem das Amt zuvor bekleidet hatte.

Spitzendiplomat als Vertreter bei Brics-Treffen

Wang Yi vertrat Qin Gang zuletzt bei einer ganzen Reihe von Terminen, so auch diese Woche bei einem Treffen der Brics-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika in Johannesburg. Auf die Frage, warum Qin Gang nicht am Asean-Treffen teilgenommen habe, antwortete ein Sprecher des Pekinger Außenministeriums, dies sei aus "gesundheitlichen Gründen" nicht möglich gewesen.

Der Fall des Außenministers erregt großes Interesse. Allerdings ist das Verschwinden von hohen Beamten, Prominenten und Geschäftsleuten in China nicht ungewöhnlich. Oft stellt sich später heraus, dass sie in Ermittlungen oder andere Kontroversen verwickelt waren.

Einer der bekanntesten Fälle der letzten Jahre ist der des ehemaligen chinesischen Interpol-Chefs Meng Hongwei, der 2018 während einer Reise in seine Heimat China verschwand. Zwei Jahre später verurteilte ihn ein chinesisches Gericht wegen der Annahme von Bestechungsgeldern zu einer langjährigen Haftstrafe.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen AFP und dpa
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