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Putin "ist völlig verrückt": Russland-Kenner Åslund warnt Westen vor Naivität


Anders Åslund über Kremldiktator
"Völlig verrückt": Russland-Kenner warnt vor Putin

Von t-online, cli

Aktualisiert am 18.06.2023Lesedauer: 2 Min.
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Kreml-Diktator Putin: Er zeigt sich nur noch selten in der Öffentlichkeit, oft wird gemunkelt, er schicke einen Doppelgänger zu Terminen. (Quelle: IMAGO/Sergei Bobylev)
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Putin sei "völlig verrückt und glaubt jede Verschwörungstheorie", meint Russland-Kenner Anders Åslund. Vom Westen fordert der frühere Präsidentenberater entschiedeneres Handeln.

Der frühere Berater von Boris Jelzin, Anders Åslund, hat dem Westen in einem Interview einen naiven Umgang mit Waffenlieferungen an die Ukraine vorgeworfen. Der "Welt" sagte der heutige Buchautor und Forscher beim Thinktank "Stockholm Free World Forum": "Es ist absurd, dass der Westen immer darauf bestand, dass die Ukraine mit westlichen Waffen keine russischen Stützpunkte angreifen dürfe." Man könne auch sagen: "Die Ukraine soll mit gefesselten Händen kämpfen, um Waffen zu erhalten", so Åslund.

Dieser Konsens sei nicht nur in den USA weit verbreitet, sondern auch in Deutschland und Frankreich, so der Russlandforscher weiter. "Jetzt ändert sich das glücklicherweise langsam." Dennoch bewegten sich die Länder nicht schnell genug, etwa dabei, die Ukraine in die Nato einzugliedern.

Bislang ist unter anderem die deutsche Bundesregierung etwa bei der Lieferung von Kampfjets zögerlich, weil sie befürchtet, dass die Kampfflieger auch für Angriffe auf russischem Territorium eingesetzt werden könnten. Das könnte den Krieg in der Ukraine weiter eskalieren. Auch bei Kampfpanzern hatte Kanzler Olaf Scholz (SPD) lange gezögert, deren Lieferung aber letztlich doch zugesagt.

"Er hat Bunker an seinen Wohnsitzen gebaut"

Åslund war von 1991 bis 1994 als Wirtschaftsberater des damaligen russischen Präsidenten Boris Jelzin tätig und hatte direkten Einblick in die Kreml-Regierung. Inzwischen lehrt der schwedische Wirtschaftswissenschaftler an der Georgetown Universität in Washington DC. Der "Welt" sagte Åslund nun, dass das Regime unter Diktator Wladimir Putin "überhaupt nicht stabil" sei. Putin traue sich kaum noch in die Öffentlichkeit, oft werde gemunkelt, dass ein Doppelgänger statt Putin erscheine.

"Putin scheint verängstigt", so Åslund. "Er hat Bunker an seinen drei Hauptwohnsitzen gebaut. Er reist mit gepanzertem Zug durch das Land. (...) Das Ausmaß der Paranoia scheint fast pathologisch." Mehr zu dem gepanzerten Spezialzug, mit dem Putin durchs Land fahren soll, lesen Sie hier.

Diese Unsicherheit sei kein Zeichen von Stärke, so der Russlandforscher. Im Gegenteil. "Er ist völlig verrückt und glaubt jede Verschwörungstheorie, dass Russland von äußeren und inneren Feinden bedroht wird."

Auch meide Putin persönliche Treffen mit seinem Sicherheitsrat, einem für seine Regierungsarbeit eigentlich sehr wichtigen Gremium. Lieber lasse er sich mittlerweile per Video zuschalten.

Durch seine Zurückgezogenheit sei seine Machtbasis geschrumpft, meint Åslund. Putin habe sein Umfeld, also Menschen, denen er vertraue, auf wenige frühere KGB-Agenten reduziert und etwa die Brüder Juri und Michail Kowaltschuk, die korrupte Geschäftsmänner seien. Technokraten hingegen, die er noch um sich versammle und die für die eigentliche Regierungsarbeit zuständig sind, traue er kaum über den Weg. Eine in Russland bekannte Vertreterin dieser Elite ist die Zentralbankchefin Elwira Nabiullina. Mehr über ihren Einfluss und ihr Verhältnis zu Putin lesen Sie hier.

Verwendete Quellen
  • welt.de: "Putin scheint verängstigt. Er hat Bunker an seinen drei Hauptwohnsitzen gebaut" (kostenpflichtig)
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