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Polnischer Vize-Außenminister: Deutschland behandelt Polen wie Vasallen


Polnische Reparationsforderungen
Vize-Außenminister: Deutschland behandelt Polen wie Vasallen

Von afp, reuters, t-online
03.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Arkadiusz Mularczyk, Vize-Außenminister von Polen: "Deutschland verfolgt keine freundliche Politik gegenüber Polen."Vergrößern des Bildes
Arkadiusz Mularczyk, Vize-Außenminister von Polen: "Deutschland verfolgt keine freundliche Politik gegenüber Polen." (Quelle: Christoph Soeder/dpa-bilder)

Mehr als 1 Billion Euro fordert Warschau von Berlin. Die Bundesregierung erteilt dem eine Absage – in Polen fühlt man sich respektlos behandelt.

Polen hat nach eigenen Angaben eine förmliche Absage der Bundesregierung hinsichtlich der polnischen Reparationsforderungen für im Zweiten Weltkrieg erlittene Schäden erhalten. "Nach Angaben der deutschen Regierung bleibt die Frage nach Reparationen und Entschädigung für Kriegsverluste abgeschlossen und sie beabsichtigt nicht, in Verhandlungen einzutreten", erklärte das polnische Außenministerium am Dienstag nach dem Empfang einer offiziellen Antwort aus Berlin.

Vize-Außenminister Arkadiusz Mularczyk kritisierte die Bundesregierung in Folge scharf: "Deutschland verfolgt keine freundliche Politik gegenüber Polen, sie wollen hier ihren Einflussbereich ausbauen und behandeln Polen wie einen Vasallen-Staat", sagte er der Polnischen Presseagentur. Die Ablehnung von Verhandlungen über die von seiner Regierung geforderten Zahlungen zeige eine absolut respektlose Einstellung gegenüber Polen und dem polnischen Volk. Der Dialog mit Deutschland über diese Frage werde "über internationale Organisationen" fortgesetzt.

Polen fordert 1,3 Billionen Euro

Die aktuelle polnische Regierung fordert von Deutschland Reparationen für im Zweiten Weltkrieg erlittene Schäden in Höhe von umgerechnet 1,3 Billionen Euro. Sie übermittelte der Bundesrepublik dazu Anfang Oktober eine diplomatische Note. Am Dienstag gab Polen in dem Streitfall überdies bekannt, sich an die Vereinten Nationen gewandt und um Unterstützung gebeten zu haben.

Deutschland sieht für die Forderungen keine Rechtsgrundlage. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte Anfang Oktober auch bei einer Pressekonferenz mit dem polnischen Außenminister Zbigniew Rau in Warschau bekräftigt, dass die Frage aus Sicht der Bundesregierung "abgeschlossen" sei.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amts erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag, dass die Bundesregierung "die Verbalnote Polens vom 03. Oktober 2022 beantwortet" habe. Er machte aber keine Angaben zum Inhalt des Schreibens.

Die Bundesregierung verweist darauf, dass die kommunistische polnische Führung 1953 ihren Verzicht auf deutsche Reparationen erklärt hatte. Die nationalkonservative Regierung Polens hat jedoch die Gültigkeit des entsprechenden Abkommens mit der Begründung angefochten, Warschau habe damals unter dem Druck der Sowjetunion gehandelt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen afp, Reuters
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