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Rheinmetall: "Keine einzige Lieferung wurde von Bundesregierung freigegeben"


Rheinmetall-Chef über Waffen für Ukraine
"Keine Lieferung wurde von der Bundesregierung freigegeben"

Von afp, dpa, jro

Aktualisiert am 13.05.2022Lesedauer: 2 Min.
Ein Schützenpanzer vom Typ Marder fährt auf einem Truppenübungsplatz (Archivbild): Noch sind keine Fahrzeuge von Rheinmetall an die Ukraine geliefert worden.Vergrößern des Bildes
Ein Schützenpanzer vom Typ Marder fährt auf einem Truppenübungsplatz (Archivbild): Noch sind keine Fahrzeuge von Rheinmetall an die Ukraine geliefert worden. (Quelle: imago-images-bilder)
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Nach Berichten, dass das Kanzleramt die Lieferung von deutschen Marderpanzern verzögere, stellt Rheinmetall-Chef Papperger klar: Bislang wurde keine der Bestellungen freigegeben – betroffen sind nur nicht die Marder.

Der Rüstungskonzern Rheinmetall wartet nach eigenen Angaben weiter auf die Erlaubnis für Lieferungen an die Ukraine. "Keine einzige Lieferung wurde bisher von der Bundesregierung freigegeben, also auch nicht die Marder oder Munition oder der Verkauf von alten Leopard-1-Panzern", sagte Konzernchef Armin Papperger der "Rheinischen Post".

Die ersten gebrauchten Schützenpanzer Marder "haben wir in drei Wochen fertig", sagte Papperger zum Fortgang der Instandsetzungsarbeiten. "Dann könnten wir zwei Stück pro Woche liefern, insgesamt rund 100 Stück."

Die "Bild"-Zeitung hatte zuvor über die Lieferung der Marder-Schützenpanzer an die Ukraine berichtet. Demnach hätten das Außenministerium und das Wirtschaftsministerium bereits vor Wochen Zustimmung signalisiert. Das Kanzleramt aber habe noch nicht entschieden. Mehr dazu lesen sie hier.

Rheinmetall würde auch andere Abnehmer finden

Rheinmetall richte die Marder "ohne konkreten Auftrag auf eigene Rechnung her, weil es genügend Interessenten gibt, um sie uns abzukaufen", führte Papperger in der "Rheinischen Post" weiter aus. "Aber natürlich wäre uns eine Lieferung an die Ukraine am liebsten, um dem Land zu helfen." Der größte deutsche Rüstungskonzern verfügt über große Bestände von gebrauchten Panzerfahrzeugen, etwa der Typen Marder und Leopard 1.

Zu den Waffenlieferungen Deutschlands an die Ukraine insgesamt sagte Papperger: "Wir haben sicher Nachholbedarf. Es wurde ja bisher nicht viel geliefert." Kritisch blickt Papperger auf die Ringtausch-Vorhaben der Bundesregierung – dabei würden etwa Slowenien oder Tschechien der Ukraine schwere Waffen aus sowjetischer Produktion liefern und im Gegenzug wieder hergerichtete Gebrauchtware von Rheinmetall bekommen.

"Das Problem an einem Ringtausch wäre, dass die Tschechen und die Slowaken keine Marder wollen, sondern moderne Produkte, wie den Schützenpanzer Lynx, den wir in den vergangenen Jahren auf eigene Kosten entwickelt haben", sagte Papperger. "Doch um hohe Stückzahlen zu bauen, brauchen wir zirka zwei Jahre."

Kurz nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine hatte Rheinmetall eine Liste von Rüstungsgütern vorgelegt, deren Auslieferung relativ kurzfristig starten und sich je nach Produkt bis zu 10 Jahre hinziehen könnte. Auf der Hauptversammlung des Konzerns hatte Papperger Anfang der Woche seine Ambitionen untermauert, das Geschäft des Waffenfabrikanten auf ein neues Niveau zu heben. Allein mit der Bundeswehr will Rheinmetall sein Geschäft verdoppeln.

Die Bundesregierung hatte sich zwei Tage nach Kriegsbeginn entschieden, Waffen an die Ukraine für den Kampf gegen die russischen Angreifer zu liefern. Inzwischen genehmigt sie auch die Bereitstellung schwerer Waffen. Bisher gab sie grünes Licht für 50 ausgemusterte Gepard-Flugabwehrpanzer und sieben Panzerhaubitzen 2000 – schwere Artilleriegeschütze aus den Beständen der Bundeswehr. Der Bundesregierung liegen aber weitere Anträge der Industrie vor, über die seit Wochen nicht entschieden wird.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP und dpa
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