"Gasversorgung weiter stabil" Nach Transitstopp in Ukraine: 25 Prozent weniger Gas durch Pipeline
In der Ostukraine gibt es einen Transitstopp für russisches Erdgas – mit Folgen für Deutschland. Durch eine der Hauptpipelines kommt weniger Gas. Laut Behörden können die Verluste derzeit ausgeglichen werden.
Durch den Transitstopp für russisches Erdgas an einem wichtigen Knotenpunkt in der Ostukraine sind binnen eines Tages 25 Prozent weniger Erdgas durch eine der Hauptpipelines nach Deutschland geflossen. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sagte am Mittwoch in Berlin, der Rückgang gegenüber dem Vortag sei in Waidhaus an der deutsch-tschechischen Grenze festgestellt worden – einem von insgesamt drei Übergangspunkten für Erdgas aus Russland.
"Die Gasversorgung in Deutschland ist stabil und die Versorgungssicherheit weiterhin gewährleistet", betonte die Ministeriumssprecherin. Der Rückgang des Gastransits durch die Ukraine werde derzeit durch höhere Gasflüsse insbesondere aus Norwegen und aus den Niederlanden ausgeglichen.
Prognosen über dauerhafte Ausfälle schwierig
Vize-Regierungssprecherin Christiane Hoffmann sagte, es sei "im Moment schwer zu prognostizieren'", ob "diese 25 Prozent dauerhaft ausfallen". Grundsätzlich gehe die Bundesregierung "erst einmal davon aus, dass die zugesagten Mengen geliefert werden".
Auch die Ministeriumssprecherin wollte keine Prognosen abgeben. "Was jetzt morgen passiert oder in einer Woche, da ist noch unklar, wie sich das weiterentwickelt." Allerdings komme ein Großteil des russischen Gases, das Deutschland erreicht, über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1. Dies sei "unser Hauptversorgungsweg".
Ein nennenswerter Anstieg der Großhandelspreise sei aktuell nicht zu verzeichnen, erklärte die Ministeriumssprecherin weiter. Die Füllstände der Gasspeicher würden "jetzt schon seit Wochen kontinuierlich ansteigen", sagte die Ministeriumssprecherin weiter, aktuell liege der Füllstand bei etwa 38,6 Prozent.
Ukraine: Energieriese "Gazprom" habe Lieferungen gestoppt
Laut dem aktuellen Bericht der Bundesnetzagentur liegen die aktuellen Füllstände der Gasspeicher mittlerweile zum Teil "deutlich höher" als im Frühjahr 2015, 2017, 2018 und 2021.
Die Ukraine hatte zuvor Russland für den Stopp des Gastransits über einen wichtigen Knotenpunkt im Osten des Landes verantwortlich gemacht. Der russische Energieriese Gazprom habe die Gaslieferungen über die Schlüsselroute Sochraniwka "gestoppt", teilte der ukrainische Gasnetzbetreiber GTSOU am Mittwoch mit. Am Vortag hatte GTSOU der russischen Armee eine Einmischung in technische Prozesse vorgeworfen und die Aussetzung des Gastransits über den Knotenpunkt Sochraniwka angekündigt.
- Nachrichtenagentur AFP