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Asowstal-Stahlwerk in Mariupol: Ukrainische Kämpfer hoffen auf ein Wunder


"Hoffen auf ein Wunder"
Soldaten senden Hilferuf aus Asowstal-Komplex

Von dpa
Aktualisiert am 08.05.2022Lesedauer: 2 Min.
Ukrainischer Soldaten befreien Zivilisten aus dem Asowstal-Stahlwerk in Mariupol: Die Truppen haben jetzt um Hilfe gerufen.Vergrößern des Bildes
Ukrainischer Soldaten befreien Zivilisten aus dem Asowstal-Stahlwerk in Mariupol: Die Truppen haben jetzt um Hilfe gerufen. (Quelle: Cover-Images/imago-images-bilder)

In Mariupol haben sich nach der Evakuierung der Zivilisten die letzten ukrainischen Kämpfer im Stahlwerk verschanzt. Die Chancen auf Überleben schwinden unter ständigem Beschuss. Jetzt drang ein Hilferuf nach draußen.

Nach der Evakuierung der letzten Zivilisten aus dem von russischen Truppen belagerten Stahlwerk Asowstal in der Hafenstadt Mariupol haben die dort verschanzten ukrainischen Kämpfer einen eindringlichen Hilferuf gesendet. Er könne nur noch auf ein Wunder hoffen, schrieb der Kommandeur der 36. Marineinfanteriebrigade, Serhij Wolynskyj, am Samstag bei Facebook. "Darauf, dass höhere Kräfte eine Lösung für unsere Rettung finden!"

"Es scheint so, als ob ich in irgendeiner höllischen Reality-Show gelandet bin, in der wir Militärs um unser Leben kämpfen, und die ganze Welt schaut dem interessanten Stück zu!", beklagte der 30-Jährige. Doch: "Schmerz, Leiden, Hunger, Qualen, Tränen, Angst, Tod – alles ist echt!".

Selenskyj will über Soldaten verhandeln

Mariupol ist seit Wochen praktisch vollständig unter russischer Kontrolle. Ukrainische Truppen sind rund 100 Kilometer entfernt und nicht in der Lage, den verbliebenen Soldaten in der zu großen Teilen zerstörten Stadt zu helfen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte am Abend Verhandlungen über eine Evakuierung von Verwundeten, Medizinern sowie der verbliebenen Soldaten an. Moskau hat jedoch mehrfach angekündigt, die ukrainischen Kämpfer selbst im Falle einer Kapitulation in Gefangenschaft nehmen zu wollen.

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Die Ukraine hat die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) gebeten, die im Asowstal-Stahlwerk in Mariupol verschanzten Soldaten zu evakuieren und medizinisch zu versorgen. Wie Kiew am Samstagabend mitteilte, schrieb die stellvertretende Regierungschefin Iryna Wereschtschuk einen entsprechenden Brief an die MSF-Führung.

Übereinstimmenden Angaben aus Kiew und Moskau zufolge wurden am Samstag die letzten Frauen und Kinder sowie ältere Zivilisten vom Werksgelände in Sicherheit gebracht. Im Zuge der Evakuierung seien drei ukrainische Soldaten getötet und sechs verwundet worden, schrieb Wolynskyj nun. Beobachter gehen davon aus, dass russische Truppen Asowstal nun so schnell wie möglich einnehmen wollen, um die vollständige Eroberung Mariupols verkünden zu können. Lesen Sie hier mehr dazu.

Mariupol hat für die Ukraine eine strategisch wichtige Bedeutung, weil es der letzte Zugang zum Asowschen Meer ist. Das Stahlwerk hat sogar einen eigenen Hafen. Doch mit der bevorstehenden Einnahme des Industriekomplexes scheint die Stadt bald komplett unter russischer Kontrolle zu sein.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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