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Russisches Flugzeug verletzt Schwedens und Dänemarks Luftraum


Botschafter einbestellt
Russisches Flugzeug verletzt Schwedens und Dänemarks Luftraum

Von t-online, afp, dpa
01.05.2022Lesedauer: 2 Min.
Propellerflugzeug Antonov AN-30 der russischen Fluggesellschaft Aeroflot (Archiv): Ein ähnliches Flugzeug soll am Freitagabend den Luftraum der beiden skandinavischen Staaten verletzt haben.Vergrößern des Bildes
Propellerflugzeug Antonov AN-30 der russischen Fluggesellschaft Aeroflot (Archiv): Ein ähnliches Flugzeug soll am Freitagabend den Luftraum der beiden skandinavischen Staaten verletzt haben. (Quelle: Ralph Peters/imago-images-bilder)
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Am Freitagabend ist eine russische Propellermaschine in den schwedischen und den dänischen Luftraum eingedrungen. Beide Staaten kündigten diplomatische Maßnahmen an.

Inmitten der Diskussionen um einen möglichen Nato-Beitritt Schwedens ist ein russisches Aufklärungsflugzeug unerlaubt in den Luftraum des skandinavischen Landes eingedrungen. Das schwedische Verteidigungsministerium sprach von einem "vollkommen inakzeptablen" Vorfall. Bei diesem wurde auch dänischer Luftraum verletzt, Kopenhagen kündigte am Sonntag – wie zuvor schon Stockholm – diplomatische Schritte an.

Das russische Flugzeug habe sich am Freitagabend zunächst östlich der dänischen Insel Bornholm aufgehalten und sei von dort in den schwedischen Luftraum eingedrungen, teilte die schwedische Armee mit. Dabei sei die Propellermaschine vom Typ AN-30 beobachtet und fotografiert worden.

Vor allem angesichts der "generellen Sicherheitslage" sei die Luftraumverletzung "sehr unangemessen", erklärte Verteidigungsminister Peter Hultqvist laut dem Fernsehsender SVT. Sein Land werde auf diplomatischem Wege Protest einlegen. "Die Souveränität Schwedens muss stets respektiert werden." Anfang März hatten bereits vier russische Kampfflieger kurzzeitig den schwedischen Luftraum verletzt.

Dänemark bestellt russischen Botschafter ein

Auch der dänische Luftraum sei am Freitagabend kurzzeitig von dem russischen Flugzeug verletzt worden, teilte am Sonntag Außenminister Jeppe Kofod mit. Der russische Botschafter sei deshalb für Montag ins Außenministerium einbestellt worden. "Das ist völlig inakzeptabel und vor allem in der jetzigen Situation besonders beunruhigend", begründete Kofod die Entscheidung.

Ein Sprecher des dänischen Außenministeriums sagte der Nachrichtenagentur AFP, bei der russischen Maschine habe es sich um ein Aufklärungsflugzeug gehandelt. "Zwei dänische F-16 sind sofort aufgestiegen."

Der neue Vorfall ereignete sich zu einer Zeit, in der Schweden angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ebenso wie Finnland intensiv über einen Beitritt zur Nato diskutiert. Über mögliche baldige Beitrittsgesuche könnten die Staats- und Regierungschefs der 30 Nato-Länder theoretisch bereits bei ihrem Gipfeltreffen in Madrid Ende Juni beraten. Russland hat mehrfach vor den "Konsequenzen" einer solchen Nato-Erweiterung gewarnt.

54 Prozent der Schweden für NATO-Beitritt

Schwedens Regierungschefin Magdalena Andersson sagte am Sonntag, ihr Land werde die Entscheidung nicht leichtfertig treffen. "Wir waren 200 Jahre lang bündnisfrei, und das ist uns gut bekommen", sagte sie vor Journalisten. "Eine Entscheidung sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden." Ein möglicher Antrag auf Nato-Mitgliedschaft sei "eine sehr, sehr schwierige Frage, die einer gründlichen Analyse bedarf", betonte die Ministerpräsidentin.

Schweden ist – anders als Dänemark, aber ebenso wie Finnland – kein Nato-Mitglied, fungiert jedoch als enger Partner des Militärbündnisses in Skandinavien. Laut einer am Samstag veröffentlichten neuen Umfrage sind 54 Prozent der Schweden für einen Nato-Beitritt. Vor dem russischen Militäreinsatz in der Ukraine waren es jahrzehntelang nur 20 bis 25 Prozent.

Anderssons regierende Sozialdemokraten galten bislang als Verfechter der schwedischen Bündnisneutralität. Ende März hatte die Ministerpräsidentin jedoch erklärt, sie schließe einen Beitritt keineswegs aus. Bis zum 24. Mai wollen die Sozialdemokraten über ihre künftige Haltung entscheiden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP, dpa
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