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Krieg in der Ukraine: "Ein Genozid, den die russische Armee stündlich begeht"


Mariupols Vizebürgermeister
"Es ist ein Genozid, den die russische Armee täglich, stündlich begeht"

Von t-online, lw

Aktualisiert am 02.04.2022Lesedauer: 2 Min.
Eine Frau harrt in Mariupol mit ihrem Hund aus: Die Menschen haben kaum Nahrung.Vergrößern des Bildes
Eine Frau harrt in Mariupol mit ihrem Hund aus: Die Menschen haben kaum Nahrung. (Quelle: Alexander Ermochenko/reuters)

In Mariupol fürchten immer noch mehr als 100.000 Menschen um ihr Leben, Evakuierungen gehen nur langsam voran. Der Vizebürgermeister berichtet von katastrophalen Zuständen – und seinem eigenen Schicksal.

Die Hafenstadt Mariupol ist eine der am stärksten getroffenen Städte im Ukraine-Krieg. Immer wieder scheitern Evakuierungsmissionen, rund 150.000 Zivilisten sollen immer noch dort ausharren. Für einen kleinen Hoffnungsschimmer sorgte am frühen Samstagmorgen die Mitteilung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj: Rund 3.000 Menschen hätten die eingekesselte Stadt verlassen können.

Dennoch: Die Bedingungen der dort lebenden Menschen sind katastrophal. Mariupols Vizebürgermeister Sergej Orlow hat in Interviews auf "Bild live" und dem US-Nachrichtensender CNN über die Umstände berichtet: "Ich kann nicht in Worten beschreiben, wie das Leben in Mariupol aussieht", sagte Orlow CNN. "Die Situation ist wirklich grauenhaft", so Orlow bei "Bild live". "Alle Menschen leben unter der Erde." Dort suchten sie Schutz vor den Bomben- und Raketenangriffen.

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Bei CNN ging der Vizebürgermeister außerdem auf die fehlende Nahrungsversorgung ein: "Es ist normal für uns, dass wir dreimal essen – aber dreimal die Woche. (...) Wir können nicht viel essen." Die Menschen teilten ihr Essen miteinander, um zu überleben.

Orlow: "Es ist ein Genozid"

Orlow selbst ist an einem geheimen Ort in der Nähe Mariupols, berichtete die "Bild". Von dort aus organisiere er die Rettung der belagerten Zivilisten. In der Hafenstadt gibt es seit Wochen keinen Strom, kein Wasser und keine Kommunikationsmöglichkeiten. "Es gibt keine Möglichkeit zu helfen", sagte der Vizebürgermeister in dem Interview.

"Es ist ein Genozid, den die russische Armee täglich, stündlich in der Ukraine begeht!", so der Vizebürgermeister. Er glaube nicht, dass das Morden ein baldiges Ende habe. "Die Strategie der Russen ist Zerstörung!", sagte Orlow. Die russische Armee habe auch 4.000 Russen in Mariupol getötet. Die Angaben konnten von unabhängiger Seite jedoch nicht bestätigt werden.

"Ich liebe Mariupol, ich bin in dieser Stadt geboren. Aber jetzt habe ich hier alles verloren – das Haus meiner Eltern und meine eigene Wohnung. Aber ich kann froh sein, denn meine Eltern leben noch", sagte der Vizebürgermeister.

Neuer Evakuierungsversuch am Samstag

Mariupol steht seit Wochen unter massivem Beschuss der russischen Streitkräfte. Nach ukrainischen Angaben wurden in der Stadt seit Kriegsbeginn mindestens 5.000 Menschen getötet, etwa 160.000 Zivilisten sollen in der weitgehend zerstörten Stadt noch festsitzen.

Eigentlich hatte am Freitag das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) Zivilisten aus Mariupol nach Saporischschja bringen sollen. Das IKRK bezeichnete dies am Abend aber als "unmöglich". Das IKRK-Team aus neun Mitarbeitern und drei Autos werde am Samstag einen neuen Versuch starten.

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