Gespräche in Istanbul Ukrainischer Minister warnte Verhandler: Nichts essen und trinken
Nach Berichten über angebliche Vergiftungen bei den Friedensgesprächen zwischen Russland und der Ukraine warnte Außenminister Kuleba seine Delegation. Diese sollen am besten nichts anfassen.
Vertreter der ukrainischen und russischen Seite haben sich erneut zu Friedensgesprächen getroffen – zuvor hatte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba eine Warnung an seine Delegierten gerichtet. Wie der britische "Guardian" berichtete, sagte er: "Ich empfehle jedem, der mit der Russischen Föderation verhandelt, nicht irgendwas zu essen oder zu trinken und am besten auch keine Oberfläche anzufassen."
Zuvor hatte es Berichte über eine mögliche Vergiftung bei Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine Anfang März gegeben. Das "Wall Street Journal" berichtete, dass der russische Milliardär Roman Abramowitsch und ukrainische Unterhändler nach Vermittlungsgesprächen in Kiew an mutmaßlichen Vergiftungssymptomen gelitten hätte. Das wurde auch mehreren anderen Medien bestätigt. Vertreter der US-Regierung und der Ukraine äußern aber Zweifel daran.
Russland bestätigt Vermittlerrolle von Abramowitsch
Der ebenfalls von westlichen Sanktionen betroffene Abramowitsch hatte auf Bitten der Ukraine eine Vermittlerrolle übernommen. Der Kreml bestätigte offiziell die Vermittlerrolle Abramowitschs, der aber kein offizielles Mitglied der russischen Delegation sei. Sprecher Dmitri Peskow wies zudem einen Bericht der US-Zeitung "Wall Street Journal" zurück, wonach der russische Milliardär womöglich Ziel eines Giftanschlags wurde. Dieser sei Teil eines Informationskriegs gegen Russland, so Peskow. "Es versteht sich von selbst, dass diese Informationen nicht der Realität entsprechen."
Die drei Männer litten dem "WSJ"-Bericht zufolge nach einem Treffen in Kiew unter geröteten Augen, schmerzhaftem Tränenfluss und sich ablösender Haut an Gesicht und Händen. Die Symptome hätten sich dann aber wieder verringert.
Abramowitsch auch bei Gesprächen in Istanbul
Abramowitsch war überraschend auch bei den Verhandlungen an diesem Dienstag in Istanbul dabei. Die türkische Präsidentschaft veröffentlichte entsprechende Bilder. Die russische und ukrainische Delegationen verhandelten dort über eine Waffenruhe. Die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti berichtete, Abramowitsch habe vor dem Beginn der Verhandlungen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan gesprochen.
Erdoğan sagte vor Beginn der Gespräche im Dolmabahce-Büro des Präsidenten, es sei in den Händen beider Seiten, die "Tragödie" zu beenden. Die Verhandlungen gestalten sich aber äußerst schwierig. Kiew will den Abzug russischer Truppen und Sicherheitsgarantien. Moskau fordert einen Nato-Verzicht der Ukraine sowie die Anerkennung abtrünniger ostukrainischer Separatistengebiete als eigene Staaten und der 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim als Teil Russlands.
- Nachrichtenagenturen Reuters und dpa
- Guardian: Liveblog