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Russische Zeitung zählt fast 10.000 tote Soldaten – dann ist der Artikel offline


Fast 10.000 Tote?
Verwirrung um hohe Opferzahlen in russischer Zeitung

Von t-online, dpa, das

Aktualisiert am 22.03.2022Lesedauer: 2 Min.
Prorussische Truppen in Mariupol: Über eigene Verlustzahlen macht der Kreml nur wenige Angaben.Vergrößern des Bildes
Prorussische Truppen in Mariupol: Über eigene Verlustzahlen macht der Kreml nur wenige Angaben. (Quelle: Alexander Ermochenko/reuters)

Über die genauen Todeszahlen des russischen Militärs ist im Ukraine-Krieg nur wenig bekannt. Eine kremlnahe Zeitung hat nun eine ungewöhnlich hohe Zahl an gefallenen Soldaten veröffentlicht – und danach schnell wieder gelöscht.

Die kremlnahe russische Zeitung "Komsomolskaja Prawda" hat hohe Zahlen angeblich in der Ukraine getöteter Russen veröffentlicht – und später wieder gelöscht. In einem Onlineartikel vom Sonntag war unter Berufung auf das Verteidigungsministerium die Rede von 9.861 russischen Soldaten, die seit Beginn des Kriegs gestorben sein sollen, wie aus einer archivierten Version des Textes hervorgeht. Das wären deutlich mehr als die 498 Toten, die am 2. März von russischer Seite angegeben wurden.

Einige Stunden später war die entsprechende Passage aus dem Artikel der "Komsomolskaja Prawda" allerdings wieder verschwunden. Auch das Verteidigungsministerium reagierte bisher nicht auf die angebliche Todeszahl: Auf dem Telegram-Channel des Ministeriums werden zwar täglich Zahlen zu zerstörten ukrainischen Panzern, Drohnen oder anderem militärischem Gerät genannt. Eigene Verluste werden hingegen kaum thematisiert.

Zahlen im Bereich des Krieges in Afghanistan

Die Zeitung reagierte am späten Montagabend auf den eigenen Bericht auf ihrem Kanal in dem Messengerdienst Telegram: Demnach soll die Webseite gehackt und falsche Angaben sollen in den Artikel eingefügt worden sein. Die Zeitung sprach von "ungenauen Informationen", machte aber keine konkreteren Angaben, um welche es sich genau handelte. Ähnlich äußerte sich am Dienstag auch der Korrespondent der Zeitung, Alexander Gamow am Dienstag in einer Telefonkonferenz mit dem russischen Präsidialamt. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hatte zuvor erklärt, er könne den Vorfall nicht kommentieren.

Unabhängig überprüfen lassen sich die Zahlen nicht. Auf ukrainischer Seite kursieren noch höhere Zahlen: Der ehemalige ukrainische Innenminister Arsen Avakov zitierte zuletzt aus einem angeblichen internen Bericht, dass bis zum 18. März 12.814 Soldaten der russischen Armee und weitere 4.451 Streitkräfte der Söldnertruppe Wagner getötet wurden, die ebenfalls für den Kreml kämpfen sollen. Sollten sich die Zahlen in der Größenordnung bewahrheiten, wären es für Russland bereits enorme Verluste. Zum Vergleich: Während des rund zehn Jahre dauernden Kriegs der Sowjetunion in Afghanistan zwischen 1979 und 1989 wurden laut einem Bericht der "New York Times" 13.310 Soldaten der Roten Armee getötet.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Nachrichtenagentur dpa
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