Allianz gegen den Westen China soll von russischer Invasion bereits früh gewusst haben
Am 20. Februar endeten die Olympischen Spiele in China, am Tag danach startete Wladimir Putin den Angriffskrieg gegen die Ukraine. Ein Bericht legt jetzt nahe: Das war kein Zufall.
Hochrangige chinesische Behörden haben der "New York Times" zufolge russische Regierungsvertreter Anfang Februar gebeten, nicht vor dem Ende der Olympischen Winterspiele in die Ukraine einzumarschieren. Die "New York Times" beruft sich bei der Meldung auf einen Bericht westlicher Geheimdienste, über den ein US-amerikanischer sowie ein europäischer Regierungsbeamter die Zeitung informiert hätten.
Der Bericht deutet demnach darauf hin, dass hochrangige Beamte vor Beginn der Invasion über die russischen Angriffspläne informiert waren – zumindest bis zu einem gewissen Grad. Ob es direkte Gespräche zwischen den Staatshäuptern Xi Jinping und Wladimir Putin gab, bleibt unklar.
Das chinesische Außenministerium weist die Berichte über Absprachen als falsch zurück. Es handle sich um "fake news", sagte Sprecher Wang Wenbin auf einer Pressekonferenz in Peking. Solche Praktiken der Ablenkung und Schuldzuweisung seien "verabscheuungswürdig".
Enge Kooperation im Vorfeld der Spiele
Die Abschlussfeier der Olympischen Spiele in China fand am 20. Februar statt. Am Tag danach verkündete Putin im Fernsehen die "Unabhängigkeit" der Separatistengebiete im ukrainischen Donbass, die Separatisten baten daraufhin Russland um militärische Hilfe. In der Nacht auf den 24. Februar startete Russland die großangelegte Invasion in der Ukraine. Seither rücken russische Truppen weiter vor und bombardieren ukrainische Städte.
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Im Vorfeld der Olympischen Spiele hatten China und Russland ihre Zusammenarbeit intensiviert. Xi Jinping stärkte Putin dabei auch vor dem Hintergrund der Ukrainekrise und angedrohter Sanktionen aus dem Westen deutlich den Rücken. Unter anderem vereinbarten die beiden Staaten, dass Russland China Öl und Gas im Volumen von umgerechnet gut 100 Milliarden Euro liefern wird.
China enthält sich bei Ukraine-Resolution
Putin nahm als einer der wenigen Staatsoberhäupter an der Eröffnung der Olympischen Spiele teil. Viele andere Staaten blieben der Feier fern – wegen der schwierigen Menschenrechtslage in China, besonders wegen der Unterdrückung der Minderheit der Uiguren. Putin bezeichnet die Beziehungen zu China "beispiellos". Sie hätten einen "nie da gewesen Charakter" angenommen, sagte der Kremlchef nach Angaben der Agentur Interfax.
Am Mittwochabend verabschiedete die UN-Vollversammlung eine Resolution, die Russlands Invasion in der Ukraine verurteilt und den Rückzug russischer Truppen fordert. Von insgesamt 193 Ländern enthielten sich nur 35 – darunter China. Fünf weitere lehnten den Beschluss ab.
- Nachrichtenagentur dpa
- New York Times: China Asked Russia to Delay Ukraine War Until After Olympics, U.S. Officials Say (englisch)