1.000 Tote an einem Tag Massiv steigende Corona-Zahlen: Moskau verhängt Lockdown
In Russland tobt eine Corona-Welle mit Zehntausenden Neuinfektionen und mehr als 1.000 Toten an nur einem Tag – so viele wie noch nie zuvor. Moskau verhängt nun scharfe Regeln.
Der Bürgermeister von Moskau ordnete weitere Beschränkungen an, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Alle nicht für die Grundversorgung notwendigen Geschäfte und Organisationen sollen vom 28. Oktober bis zum 7. November schließen.
Der Verkauf von Medikamenten, Lebensmitteln und anderen lebensnotwendigen Gütern sei davon nicht betroffen, teilte Bürgermeister Sergej Sobjanin am Donnerstag mit. Zudem sollen Menschen, die über 60 Jahre alt und nicht geimpft sind, zu Hause bleiben. Das gilt für vier Monate.
Putin genehmigt einwöchige Betriebsschließungen
Präsident Wladimir Putin genehmigte bereits am Mittwoch eine Anordnung der Regierung, dass Betriebe von 30. Oktober bis 7. November schließen sollen, um den raschen Anstieg der Infektions- und Totenzahlen zu stoppen. In der Zeit sollen die Beschäftigten ihre Löhne weiter erhalten. In bestimmten Regionen des Landes kann diese einwöchige Schließung auch früher beginnen oder verlängert werden.
Die Corona-Zahlen steigen in Russland derzeit massiv an: Die Gesundheitsbehörden verzeichneten 1.036 weitere Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus – so viele wie nie zuvor binnen eines Tages. Erst am Samstag hatte die täglich gemeldete Totenzahl die Schwelle von 1.000 überschritten. 36.339 Neuinfektionen wurden innerhalb von 24 Stunden registriert, ebenfalls ein neuer Höchstwert. Die russische Regierung hat kritisiert, dass die Impfkampagne zu langsam vorankommt.
Mehr als acht Millionen Menschen in Russland haben sich seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, weit über 430.000 starben nach offiziellen Angaben mit oder an dem Virus. Weltweit liegt Russland bei den Infektionszahlen auf Platz fünf, bei den Totenzahlen auf Platz vier.
Forscher entdecken neue Mutation
In Russland haben Forscher eine neue Variante des Coronavirus nachgewiesen, die vermutlich noch ansteckender ist als die bereits grassierende Delta-Variante. Es sei möglich, dass die Variante AY.4.2 sich weit verbreiten werde, sagte Kamil Chafizow, leitender Forscher der staatlichen Verbraucherschutzbehörde, am Donnerstag der Nachrichtenagentur RIA zufolge. Dadurch könne die derzeit im Rekordtempo wachsende Zahl der täglichen Neuinfektionen noch steiler ansteigen.
Bislang seien nur einige Fälle von AY.4.2 bekannt. Letztlich könne die neue Variante sogar die Delta-Variante ersetzen, sagte Chafizow. Dieser Prozess werde aber wohl langsam vonstattengehen.
- Nachrichtenagentur Reuters