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Corona — 7-Tage-Inzidenz über 1.000: London ruft Katastrophenfall aus


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7-Tage-Inzidenz über 1.000
London ruft wegen Corona-Lage "Katastrophenfall" aus


Aktualisiert am 08.01.2021Lesedauer: 2 Min.
Berittene Polizei in London: In der britischen Hauptstadt liegt die 7-Tage-Inzidenz bei über 1.000.Vergrößern des Bildes
Berittene Polizei in London: In der britischen Hauptstadt liegt die 7-Tage-Inzidenz bei über 1.000. (Quelle: John Sibley/reuters)
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Das Coronavirus breitet sich im Süden Englands weiter mit dramatischer Geschwindigkeit aus. Der Bürgermeister von London zieht die Reißleine: Für die Hauptstadt gilt nun der "Katastrophenfall".

Wegen drastisch steigender Infektionszahlen hat London den "Katastrophenfall" ausgerufen. Der Bürgermeister der britischen Hauptstadt, Sadiq Khan, schrieb in einer Pressemitteilung, die Bedrohung durch das Virus sei an einem kritischen Punkt angelangt. "Einer von 30 Einwohnern Londons hat aktuell Covid-19. Wenn wir jetzt nicht umgehend reagieren, droht unser Gesundheitsdienst überfordert zu werden und mehr Menschen werden sterben."

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Die Sieben-Tages-Inzidenz liegt bei mehr als 1.000 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Zum Vergleich: In Deutschlands größtem Corona-Hotspot Meißen liegt der Wert bei etwas über 500.

42 Prozent mehr Patienten an Beatmungsgeräten

Während in den Londoner Rettungsstellen an arbeitsreichen Tagen normalerweise 5.500 Notrufe eingingen, seien es derzeit 8.000, heißt es in Khans Mitteilung. Zwischen dem 30. Dezember und dem 6. Januar ist die Zahl der Patienten in Krankenhäusern nach offiziellen Angaben um 27 Prozent gestiegen, die der Patienten an Beatmungsmaschinen um 42 Prozent. Khan geht davon aus, dass die Zahlen weiter steigen.

"Unsere heroischen Ärzte, Pfleger und NHS-Mitarbeiter verrichten einen großartigen Job, aber weil die Fallzahlen so schnell steigen, könnten unsere Krankenhäuser bald überfordert sein", teilt Khan mit. NHS ist der britische Gesundheitsdienst. Laut der Mitteilung könnten in den kommenden Wochen die Krankenhausbetten ausgehen.

Video zeigt überarbeitete Pfleger und Ärzte

Ein Beitrag des britischen Senders BBC zeigt die Überarbeitung des Krankenhauspersonals in einer Londoner Klinik. Pfleger und Ärzte könnten unter der Belastung zusammenbrechen, befürchten die Menschen in dem Beitrag. Ein Arzt sagt, das derzeitige Tempo sei maximal eine Woche durchzuhalten.

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Der Regionaldirektor der Gesundheitsbehörde in London forderte die Menschen auf, zuhause zu bleiben, die Kontakte einzuschränken und so wenig zu tun wie nur möglich. Wie die britische Zeitung Guardian berichtet, will die Londoner Polizei vermehrt Verstöße kontrollieren und bestrafen. Das gelte besonders für Maskenverweigerer und Menschen, die sich zu weit weg von ihrer Wohnung aufhalten.

Die Regierung und Experten machen für die hohen Zahlen auch die neue, womöglich viel ansteckendere Virusvariante verantwortlich. Eine Karte der britischen Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) zeigt, dass die Mutation vor allem in London und im Osten und Südosten von England verbreitet ist. In den Regionen mache die neue Virusvariante mittlerweile mehr als 80 Prozent der Neuansteckungen aus, schreibt die PHE-Epidemiologin Meaghan Kall auf Twitter.

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"Major incident" zuletzt 2017

Durch die Ausrufung des Katastrophenfalls bekommt die Stadt nicht mehr Zuständigkeiten. Allerdings hat sie einen erweiterten Anspruch auf nationale Ressourcen. Die Polizei könnte etwa die Unterstützung der Armee anfordern. Zudem soll die Krisenkoordination verbessert werden.

Es ist nicht das erste Mal, dass London einen "major incident" ausruft, zuletzt bei dem Brand des Wohnhochhauses Grenfell Tower 2017, bei dem mehr als 70 Menschen ums Leben kamen. Auch bei den Terrorangriffen 2016 auf der London Bridge und der Westminster Bridge wurde die Großlage ausgerufen.

Verwendete Quellen
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