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Neuer König in Thailand: "Don Juan" pompös zu Rama X. gekrönt


Krönung von Maha Vajiralongkorn
Thailands "Don Juan" ist jetzt göttlicher Herrscher

Von dpa
Aktualisiert am 06.05.2019Lesedauer: 3 Min.
Maha Vajiralongkorn nennt sich als König Rama X.: Die Feiern zu seiner Krönung dauern mehrere Tage.Vergrößern des Bildes
Maha Vajiralongkorn nennt sich als König Rama X.: Die Feiern zu seiner Krönung dauern mehrere Tage. (Quelle: /Athit Perawongmetha/Reuters-bilder)
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Maha Vajiralongkorn gilt als schwerreicher Lebemann, hat sieben Kinder und eine Villa am Starnberger See. Viele Thailänder fremdeln noch mit ihrem neuen göttlichen Herrscher.

Den Mann, der seit zweieinhalb Jahren ihr König ist, kennen die Thais nun schon in den verschiedensten Gestalten. Als überlebensgroßen Monarchen, wie er in Bangkok auf Plakaten an hohen Gebäuden hängt. Als jungen Mann von den neuen Geldscheinen. Als strengen Herrscher aus der Ferne, der seiner Schwester verbietet, in die Politik zu gehen. Und auch die wenig standesgemäßen Auftritte von Maha Vajiralongkorn während seiner vielen Deutschland-Aufenthalte haben sie zur Kenntnis genommen.

An diesem Samstag nun haben die knapp 70 Millionen Thais ihren König zu sehen bekommen wie noch nie: in handgesticktem Ornat, in goldenen Knickerbockern und mit Pantoffeln, deren Sohle aus Blattgold besteht. Und: mit Krone auf dem Kopf. 30 Monate nach dem Tod seines Vaters Bhumibol, dem immer noch sehr nachgetrauert wird, ist der neue Monarch endlich gekrönt worden. Die Zeremonien nach jahrhundertealtem Ritus gehen über mehrere Tage.

Auf einer Sänfte durch die Stadt

Am Sonntag wird der 66-Jährige auf einer Sänfte mehr als sieben Kilometer von Tempel zu Tempel durch die Stadt getragen. Trotz sengender Hitze von aktuell zeitweise mehr als 40 Grad werden dazu Hunderttausende erwartet – alle auf Knien, wie sich das gehört. Wer stehen bleibt, muss damit rechnen, ein Stöckchen in die Kniekehle zu bekommen. Für die Thais ist es eine der ersten Gelegenheiten, ihren oft so fernen Monarchen aus der Nähe zu sehen.

Wenn der Pomp vorüber ist, wird Rama X. – so sein offizieller Name – alle Würden eines Thai-Königs haben. Künftig darf er unter einem neunstufigen Schirm sitzen, was in diesem Teil Asiens noch wichtiger ist als die Krone. Zudem darf er sich Devajara nennen, göttlicher Herrscher. In Thailand ist man mit solchen Dingen großzügiger als in europäischen Königshäusern.

Länger auf dem Thron als die Queen

An Bangkoks letzte Krönung können sich nur noch die Älteren erinnern. Fast sieben Jahrzehnte ist das her. Als Bhumibol sich im Großen Palast die "Große Krone des Sieges" aufsetzte – ein Trumm aus Gold von mehr als sieben Kilo Gewicht, 66 Zentimeter hoch, besetzt mit Diamanten – schrieb man das Jahr 1950. König war er schon seit 1946. Er blieb so lange an der Macht wie kein anderer Monarch der jüngeren Weltgeschichte. Selbst die Queen würde ihn erst 2022 überholen.

Überhaupt hatte Thailand seit Beginn der Chakri-Dynastie 1782 nur neun Könige. Alle hießen Rama. Dann wurde strikt durchnummeriert. Rama X. heißt in voller Länge Maha Vajiralongkorn Bodin Dradebaya Warangkun ("König der Blitze, Abkömmling von allmächtigen Gottheiten"). Kein Wunder, dass so jemand ein großes Ego hat.

Viele fremdeln

Bislang – das darf man wohl trotz des sehr strengen Gesetzes sagen, das ihn vor jeder Form von Majestätsbeleidigung schützt – sind die Thais noch nicht warm geworden mit ihm. Am meisten verehrt wird immer noch Bhumibol, gefolgt von seiner Witwe Sirikit, die mit ihren 86 Jahren gerade ins Krankenhaus musste. Mit dem Sohn der beiden, dem einzigen neben drei Töchtern, haben sie es bislang nicht so.

Ein Satz seiner Mutter aus den 1980ern hängt dem heutigen König nach: "Mein Sohn hat etwas von einem Don Juan. Frauen finden ihn interessant, und er findet Frauen noch interessanter." Mit 13 wurde er auf Schulen ins Ausland geschickt, zunächst England, dann Australien. Dort schloss er eine Militärakademie ab. Er feierte viel und in wechselnder Begleitung. So kam der Ruf des Lebemanns.

Zwei Töchter, fünf Söhne

Aus drei gescheiterten Ehen hat er zwei Töchter und fünf Söhne. Die Dinge sind kompliziert. Als mutmaßlicher Thronfolger gilt der Jüngste, Prinz Dipangkorn Rasmijoti (14). Anfang dieser Woche wusste man noch nicht einmal genau, mit wem Rama X. heute zusammenlebt. Am Mittwoch jedoch brachte er eine der wichtigsten Familienangelegenheiten in Ordnung: Er heiratete seine ehemalige Leibwächterin Suthida (40) und ernannte sie auch zur Königin.

Bei der Hochzeit musste die frühere Stewardess im langen Kleid aus rosa Thai-Seide vor ihrem Mann zu Boden gehen. Der König, in weißer Uniform und schwarzen Lackschuhen, salbte ihr dann die Stirn.

Es waren andere Bilder als die, die man von den beiden aus Bayern kennt. Dort hat Rama X. seit ein paar Jahren eine Villa, in Tutzing am Starnberger See – bei einem geschätzten Vermögen von mehr als 35 Milliarden Euro nur eine kleinere Immobilie. Die Tutzinger bekommen vom "Thai-Kini" nur wenig mit.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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