Volksabstimmung mit eindeutigem Ergebnis Mehr Macht für Ägyptens Präsident Al-Sisi
Die Ägypter haben entschieden: Die Verfassung wird geändert, der Präsident mit mehr Machtbefugnissen ausgestattet. Al-Sisi regiert mit harter Hand, Kritiker befürchten Willkür.
Die Ägypter haben in einer Volksabstimmung mit großer Mehrheit für eine Verfassungsänderung und damit mehr Machtbefugnisse für Präsident Abdel Fattah al-Sisi gestimmt. Wie die ägyptische Wahlbehörde am Dienstagabend mitteilte, stimmten 88,83 Prozent für die vorgeschlagenen Änderungen. Damit wird dem derzeit amtierenden Präsidenten Al-Sisi unter anderem eine Verlängerung seiner Amtszeit bis 2030 ermöglicht.
Kritiker warnten im Vorfeld, dass mit den Verfassungsänderungen die ohnehin schon autoritäre Herrschaft des Staatschefs weiter ausgebaut würde. Neben der Verlängerung der Amtszeit erhält Al-Sisi auch mehr Einfluss auf die Besetzung von Spitzenämtern in der Justiz. Zudem könnten Zivilisten noch leichter vor Militärgerichten landen und die Rolle der ohnehin schon mächtigen Armee werde weiter gefestigt. Die Anhänger des Staatschefs argumentieren dagegen, dass mit den Änderungen die Stabilität des nordafrikanischen Landes gestärkt werde.
Al-Sisi will neue ägyptische Hauptstadt
Ägyptens Parlament hatte die Verfassungsänderung erst vor einer Woche abgesegnet. Mehr als 60 Millionen Ägypter waren anschließend aufgerufen, in einem Referendum über die Änderungen abzustimmen. Al-Sisi war 2013 an die Macht gekommen, als die Armee unter seiner Führung nach Massenprotesten den freigewählten Präsidenten Mohammed Mursi gestürzt hatte. 2018 wurde der 64 Jahre alte Al-Sisi bei einer gelenkten Abstimmung mit rund 97 Prozent wiedergewählt.
- Spektakulärer Fund: 4.000 Jahre alte Grabkammer in Ägypten entdeckt
- Atomstreit: USA wollen Irans Ölexporte offenbar komplett lahmlegen
- Haushoher Sieg in Stichwahl: Komiker wird neuer Präsident der Ukraine
- Erdogans Gegner: Türkischer Oppositionsführer von Mob angegriffen
Unter der autokratischen Führung Al-Sisis geht Ägypten mit harter Hand gegen Kritiker vor. Zehntausende sitzen in Haft. Auch die Meinungsfreiheit und das Demonstrationsrecht sind stark eingeschränkt. Zu Al-Sisis Prestigeprojekten gehört unter anderem der Bau einer neuen Hauptstadt östlich von Kairo.
- Nachrichtenagentur dpa