"Willensstarke Patientin" Timoschenko in Berlin behandelt
Die frühere ukrainische Regierungschefin Julia Timoschenko wird nach Einschätzung ihrer Berliner Ärzte nach der Behandlung ihrer Bandscheibenvorfälle wieder ohne Hilfsmittel laufen können. Er sei zuversichtlich, sagte Charité-Chef Karl Max Einhäupl in Berlin.
Die 53-Jährige wurde kurz nach ihrer Ankunft in der Berliner Charité am Freitagabend untersucht, aber noch nicht operiert. Derzeit kann sie sich nach Auskunft der Ärzte nur unter Schmerzen und mit einem Rollator fortbewegen.
Es sei noch nicht sicher, ob eine OP ein Jahr nach dem letzten Bandscheibenvorfall überhaupt empfehlenswert sei, sagte Einhäupl. Diese Entscheidung werde am Montag getroffen. In jedem Fall werde Timoschenko wohl mindestens eine Woche in der Universitätsklinik bleiben. Ihre Tochter sei bei ihr. Die Behandlungskosten übernehme sie selbst.
Minimalinvasive Schmerztherapie statt OP?
Timoschenko, die im Februar aus der Haft freikam, hatte im Gefängnis mehrere Bandscheibenvorfälle erlitten. Seit rund zwei Jahren wird sie von Spezialisten der Charité behandelt. "Bei der Behandlung dort waren uns die Hände sehr gebunden", sagte Einhäupl. In der Ukraine hatte Timoschenko eine Operation und auch jegliche Injektionen abgelehnt, weil sie den Behörden nicht traute.
Nun solle zunächst geklärt werden, in welchem Bereich der Wirbelsäule die stärksten Schmerzen entstünden, sagten die Ärzte. Möglicherweise sei eine minimalinvasive Schmerztherapie derzeit sinnvoller als eine OP, erläuterte der Neurochirurg Peter Vajkoczy. In diesem Fall würden ihr Betäubungsmittel und Entzündungshemmer direkt in den Rücken gespritzt.
Timoschenko nehme fast täglich Schmerzmittel. Ihre starken Schmerzen im unteren Rücken zögen auch ins rechte Bein, sagte der Neurologe Matthias Endres. Sie wirke aber nicht ungewöhnlich geschwächt. "Sie hat einen starken Willen, sich der Therapie zu stellen." Auch Charité-Chef Einhäupl betonte: "Frau Timoschenko wird sehr viel Energie darauf verschwenden, möglichst schnell wieder in die Ukraine zurückzukommen."