Über 1.000 Verhaftungen Ausschreitungen bei Demonstrationen in Pakistan
Anhänger des ehemaligen Premiers von Pakistan haben zu Zehntausenden in der Hauptstadt demonstriert. Das Militär wurde eingesetzt.
In Pakistan haben Sicherheitskräfte die Proteste für die Freilassung des inhaftierten Ex-Premiers Imran Khan in Islamabad zerschlagen. Khans Partei PTI, die dazu aufgerufen hatte, meldete in der Nacht zum Mittwoch, dass man sich zurückziehe. Zugleich beklagte sie ein gewaltsames Vorgehen gegen die Protestierenden.
Insgesamt hatten sich am Dienstag laut einem Polizeisprecher mehr als 10.000 Demonstranten in der Hauptstadt versammelt. Sicherheitskräfte gingen mit Tränengas, Schlagstöcken und Schüssen in die Luft gegen sie vor. Auch Militärhubschrauber kreisten über der Hauptstadt.
Hauptstadt abgeriegelt
Am Sonntag waren Tausende Anhänger Khans für einen Protestmarsch in Richtung Islamabad aufgebrochen, um die Freilassung von Khan zu erzwingen. Seit dem Wochenende war die Hauptstadt mit Schiffscontainern abgeriegelt, das mobile Internet blockiert. Sicherheitskräfte bewachten die Zufahrten der Stadt.
Am späten Montagabend drangen die Demonstranten nach Angaben der PTI schließlich nach Islamabad vor. Angesichts der Zuspitzung der Lage übernahm das Militär die Sicherung der Straßen.
1.500 Festnahmen
Bei den Ausschreitungen kamen nach Angaben des Innenministeriums insgesamt sechs Sicherheitskräfte ums Leben. Laut Krankenhäusern vor Ort wurden außerdem zwei Demonstranten getötet.
Insgesamt sei es zu 1.500 Festnahmen gekommen, so ein Polizeisprecher. Während die Zufahrten in die Hauptstadt zum Teil wieder geöffnet wurden, bleiben die Schulen noch bis Donnerstag geschlossen.
Der beliebte Ex-Premier Khan sitzt seit August 2023 nach einem Schuldspruch wegen Korruption in Haft, Dutzende weitere Strafverfahren gegen ihn laufen. Khan bestreitet die Vorwürfe und sieht sich als Opfer einer für politische Zwecke missbrauchten Justiz. Seine Anhänger protestieren regelmäßig für seine Freilassung.
- Nachrichtenagentur dpa