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Sicherheitsberater: Putin hatte "hypnotischen Einfluss" auf Trump


Ex-General packt aus
Putins "hypnotischer Einfluss" auf Trump

Von t-online, jha

Aktualisiert am 22.08.2024Lesedauer: 3 Min.
Wladimir Putin und Donald Trump (Archivbild): Russlands wünscht sich Trumps Rückkehr, sagt Timothy Snyder.Vergrößern des BildesWladimir Putin und Donald Trump (Archivbild): Der russische Präsident wusste die Beziehung auszunutzen, schreibt Trumps ehemaliger Sicherheitsberater H. R. McMaster. (Quelle: Evan Vucci/AP/dpa)

Der eine ist Autokrat mit schier endloser Macht, der andere wäre es wohl gern. Um ihre Beziehung geht es im neuen Buch von Trumps ehemaligem Sicherheitsberater.

Wladimir Putin hat offenbar Donald Trumps Ego und Unsicherheiten ausgenutzt, um eine Art "hypnotischen" Einfluss auf den damaligen US-Präsidenten zu gewinnen. Während seiner Amtszeit weigerte sich der amerikanische Präsident wohl, negative Bewertungen seiner Mitarbeiter über den russischen Autokraten zu akzeptieren, und feuerte deshalb schließlich seinen nationalen Sicherheitsberater H. R. McMaster. Das schreibt der Ex-General in einem neuen Buch, das dem "Guardian" vor Veröffentlichung vorliegt.

In "At War with Ourselves: My Tour of Duty in the Trump White House" (erscheint am 27. August), beschreibt McMaster seine turbulenten 457 Tage als enger Mitarbeiter Trumps vom Februar 2017 bis März 2018. Es geht um den Charakter des Ex-Präsidenten und insbesondere um seine Russlandpolitik.

Trumps Vorliebe für starke Männer

"Putin, ein rücksichtsloser ehemaliger KGB-Mann, bediente Trumps Ego und Trumps Unsicherheiten mit Schmeicheleien", schreibt McMaster in seinem Buch. Putin habe Trump als "eine ganz herausragende Person, talentiert, ohne jeden Zweifel" beschrieben. Trump habe "eine Anfälligkeit für diese Herangehensweise und dadurch seine Vorliebe für starke Männer und seinen Glauben, dass er allein eine gute Beziehung zu Putin aufbauen könne, offenbart."

McMaster schreibt, dass auch schon Trumps Vorgänger, George W. Bush und Barack Obama, dem falschen Glauben aufgesessen seien, die Beziehungen zum Diktator im Kreml verbessern zu können. "Die Tatsache, dass die meisten außenpolitischen Experten in Washington für ein hartes Vorgehen gegenüber dem Kreml plädierten, schien den Präsidenten nur zum Gegenteil zu treiben."

Trump wie besessen von Russland?

Das Thema wurde zum roten Tuch, als das FBI begann, russische Einmischung in die Präsidentschaftswahlen 2016 zu untersuchen. Trump sei von dem daraus folgenden Bericht des Sonderermittlers Robert Mueller so besessen gewesen, dass "Diskussionen über Putin und Russland schwierig" wurden. Trump habe alle Themen, die mit Russland zu tun hatten, mit der Wahl und den Vorwürfen, dass Russlands Desinformationskampagne ihm zum Sieg verholfen habe, in Verbindung gebracht.

In der Debatte um russische Einflussnahme fühlte sich der Präsident nicht ausreichend von seinem Sicherheitsberater unterstützt und kritisierte McMaster mehrfach in Beiträgen auf Twitter. Die Beziehung zerrüttete zunehmend, wobei es in Trumps Breitseiten fast ausschließlich um Russland ging. Schließlich feuerte Trump seinen Sicherheitsberater – per Tweet.

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Putin und Trump schmieden Freundschaft in Hamburg

In dem Buch beschreibt McMaster auch seine Rolle beim G20-Gipfel 2017 in Hamburg, bei dem Trump und Putin stundenlang in private Gespräche vertieft waren. "Meine Grundbotschaft während des abschließenden Vorbereitungstreffens im Kongresszentrum der Hamburg Messe lautete: 'Seien Sie kein Trottel'", schreibt McMaster. Er habe dem Präsidenten die Wünsche Putins aufgezählt, darunter der Rückzug der USA aus der Ukraine und der Rückzug der US-Streitkräfte aus Syrien und Afghanistan. Letzteres habe Trump später angeordnet.

McMaster habe Trump erklärt, wie Putin Bush und Obama überlistet hatte: "'Herr Präsident, er ist der beste Lügner der Welt.' Ich deutete an, dass Putin zuversichtlich war, dass er mit Trump 'spielen' könnte und Trump mit zweideutigen Versprechungen über bessere Beziehungen manipulieren würde." Dafür habe Putin eine Zusammenarbeit bei der Terrorismusbekämpfung, der Cybersicherheit und der Rüstungskontrolle angeboten.

"Ich merkte, dass Trump meine 'negative Stimmung' zu stören begann. Ich sagte, was ich zu sagen hatte. Wenn er widersprechen wollte, hoffte ich, dass er dem russischen Diktator widersprechen würde, nicht mir", erinnert sich McMaster.

Kein Buch voller Kritik

Nach seinem Ausscheiden habe McMaster Trump nicht kritisieren wollen, so wie das viele andere seiner ehemaligen Mitarbeiter taten. Dazu zählt auch McMasters Nachfolger als nationaler Sicherheitsberater, John Bolton, der sich ebenfalls mit dem Präsidenten überwarf, ein kritisches Buch schrieb und sich öffentlich gegen eine Wiederwahl Trumps aussprach.

McMaster beharrt jedoch darauf, dass er während seiner Dienstzeit unpolitisch geblieben sei und nur die Interessen der USA im Auge gehabt habe. Er habe das Buch geschrieben, um "die politische Polarisierung zu überwinden und zu erklären, was wirklich passiert ist".

An seinem letzten Tag als Sicherheitsberater im April 2018 habe ihn seine Familie im Weißen Haus besucht und Trump habe sie daraufhin alle gemeinsam in das Präsidentenbüro gebeten. Er habe sie liebenswürdig behandelt, mit dem Finger auf McMasters vier Nichten und Neffen gezeigt und gesagt: "Euer Onkel ist ein toller Kerl und er hat einen fantastischen Job für mich gemacht. Sorgt dafür, dass er nur nette Dinge über mich schreibt."

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