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Gefangenenaustausch: Evan Gershkovich hinterlässt Botschaft an Putin


Kurz vor dem Austausch
Er hinterlässt noch eine Botschaft an Putin

Von t-online, wan

Aktualisiert am 02.08.2024Lesedauer: 2 Min.
US-Reporter Evan Gershkovich beim Prozessauftakt in Russland (Archivbild): Mittlerweile ist er freigekommen.Vergrößern des Bildes
US-Reporter Evan Gershkovich beim Prozessauftakt in Russland (Archivbild): Mittlerweile ist er freigekommen. (Quelle: Uncredited/AP/dpa/dpa-bilder)
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Er wurde zu 16 Jahren Haft in Russland verurteilt, jetzt ist Evan Gershkovich frei. In seinem Begnadigungsantrag hinterließ er eine Notiz an Putin.

Mehr als ein Jahr saß Evan Gershkovich in russischer Gefangenschaft, weil er seinen Job machen wollte. Der amerikanische Journalist wurde im März 2023 von russischen Sicherheitsbehörden in Jekaterinburg festgenommen, ihm wurde Spionage vorgeworfen. Nun ist er freigekommen – im Rahmen eines umfangreichen Austauschs von Gefangenen, wie man ihn zwischen Russland und dem Westen seit dem Kalten Krieg nicht gesehen hat. Doch bevor Gershkovich Russland verließ, hatte er noch eine Bitte.

Wie der Arbeitgeber von Gershkovich, das "Wall Street Journal", berichtet, musste der Journalist zunächst noch einige Formalitäten erledigen, bevor er das Gefängnis verlassen durfte. Dazu gehörte das Ausfüllen eines Formulars, in dem er Wladimir Putin um Gnade bittet. Nach Angaben der Zeitung sei dies ein Standardformular, das aber auch ein Feld für Bemerkungen des Gefangenen vorsieht. Es wird wohl meistens freigelassen. Doch der Korrespondent der US-Wirtschaftszeitung sah das anders. Er fragte an, ob nach seiner Freilassung Putin bereit wäre, ihm ein Interview zu geben. Eine Reaktion aus dem Kreml auf diese Bitte steht offenbar noch aus.

Kind russischer Emigranten

Gershkovich war am Donnerstag zusammen mit dem amerikanischen Soldaten Paul Whelan, den Journalisten Alsu Kurmasheva und Vladimir Kara-Murza sowie fünf Deutschen und sechs Russen freigelassen worden. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte einige der Freigelassenen am späten Donnerstagabend am Flughafen Köln/Bonn empfangen. Bei dem größten Gefangenenaustausch seit dem Kalten Krieg haben nach türkischen Angaben 26 Personen aus sieben Staaten die Seiten gewechselt. US-Präsident Joe Biden sei "sehr dankbar für die Kooperation unserer beiden Länder in dieser wichtigen Angelegenheit", sagte Scholz.

Video | US-Bürger nach Gefangenenaustausch herzlich empfangen
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Quelle: reuters

Der heute 32-jährige Evan Gershkovich wurde am 26. Oktober 1991 in Princeton, New Jersey, als zweites Kind von Ella und Mikhail Gershkovich geboren, jüdischen Einwanderern, die Ende der 1970er Jahre aus der Sowjetunion flohen. Zu Hause sprach man auch Russisch, was ihm zugutekam, als er 2017 nach Moskau zog. Dort arbeitete er zunächst für die – mittlerweile in Russland als "ausländischer Agent" bezeichnete – "Moscow Times", dann kurz für die französische Nachrichtenagentur AFP, bis er 2022 begann, für das "Wall Street Journal" aus Russland zu berichten.

USA wiesen Vorwürfe zurück

Nach dem Überfall auf die Ukraine, so berichtet die BBC, habe Gershkovich – wie viele andere Journalisten – Russland zunächst verlassen, sei aber immer wieder für Reportagen zurückgekehrt. Als er im März vergangenen Jahres aus Jekaterinburg berichten wollte, wurde er festgenommen, angeblich mit russischem Geheimmaterial in seinem Besitz. Er wurde zu 16 Jahren Haft verurteilt. Das "Wall Street Journal" hatte die Vorwürfe gegen ihn immer wieder zurückgewiesen. US-Präsident Biden erklärte, Gershkovich habe "kein Verbrechen begangen" und sei "von der russischen Regierung ins Visier genommen worden, weil er Journalist und Amerikaner ist".

Auch wenn es nicht zum Interview mit Putin kommen sollte, wird Gershkovich die Zeit im Gefängnis journalistisch nutzen. Er habe, so berichtet das "Wall Street Journal", alle Notizen und Briefe mitnehmen dürfen, die er während der Haft angefertigt hat, um ein Buch zu schreiben.

Verwendete Quellen
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