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Netanjahus Forderung: Geisel-Deal mit Hamas wackelt


Geisel-Deal vor dem Aus?
"Eine Gelegenheit, die vielleicht nie wieder zurückkehrt"

Von dpa
12.07.2024Lesedauer: 2 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:240709-935-158958Vergrößern des Bildes
Benjamin Netanjahu: Gefährdet die Regierung des israelischen Ministerpräsidenten eine Deal zum Austausch der Geiseln? (Quelle: Abir Sultan/dpa)

Seit mehr als neun Monaten leiden die Entführten in der Gefangenschaft der Hamas. Verhandlungen sollen zu ihrer Freilassung führen. Der Regierungschef scheint aber seine eigene Agenda zu verfolgen.

Eine neue Forderung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu könnte einem Medienbericht zufolge die diplomatischen Bemühungen um ein Geisel-Abkommen mit der islamistischen Hamas im Gaza-Krieg zum Scheitern bringen. Der Regierungschef habe in Beratungen mit den israelischen Verhandlern als weitere Bedingung für den Abschluss eines Abkommens festgelegt, dass dieses Regelungen enthalten müsse, die eine Rückkehr bewaffneter Kämpfer aus dem Süden in den Norden des Gazastreifens verhindern.

Das schrieb der gut informierte Journalist Barak Ravid im Nachrichtenportal "walla.co.il" unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten israelischen Teilnehmer der derzeit laufenden indirekten Verhandlungen, bei denen Ägypten, Katar und die USA vermitteln. Mehrere Teilnehmer des Verhandlungsteams hätten Vorbehalte gegen diese neue Forderung geäußert, teilte die Quelle mit. Sie sei nicht durchführbar. Es sei nicht klar, warum Netanjahu sie erhoben habe.

Bericht "grundsätzlich falsch"

Das Amt des Ministerpräsidenten wies in "walla.co.il" die Behauptung, wonach Netanjahu eine neue Forderung erhoben habe, als "grundsätzlich falsch" und "grundlos" zurück. Kritiker unterstellen dem Ministerpräsidenten, an einer Verhandlungslösung nicht interessiert zu sein. Netanjahu regiert in einer Koalition mit ultra-religiösen und rechtsextremen Parteien, auf die er Rücksicht nehmen muss.

Bei den schleppend verlaufenden Gesprächen, meist in Kairo oder in Doha, geht es um den Austausch der verbleibenden israelischen Geiseln in der Gewalt der Hamas gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen und um Wege zu einer dauerhaften Waffenruhe im Gaza-Krieg.

"Entsetzt und schockiert"

Zuletzt war in Verhandlerkreisen vorsichtiger Optimismus aufgekommen, weil die Hamas einige ihrer starren Positionen gelockert zu haben schien. Die Berichte über Netanjahus mutmaßliche neue Forderung versetzten die Angehörigen der Geiseln in Alarmstimmung. "Wir sind wegen dieses unverantwortlichen Verhaltens entsetzt und schockiert", teilte das Forum der Geiselfamillien mit. "Es könnte dazu führen, dass eine Gelegenheit verpasst wird, die vielleicht nie wieder zurückkehrt."

US-Präsident Joe Biden hatte am Freitag auf der Plattform X mitgeteilt, dass Israel und Hamas sich auf den "Rahmen" seines vorgeschlagenen Plans für einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln geeinigt habe. Allerdings bleibt laut Biden "noch viel zu tun". Eine Reaktion der Hamas und Israel auf die Äußerungen des Präsidenten lag zunächst nicht vor.

Auslöser des Kriegs war das beispiellose Massaker, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober im Süden Israels verübt hatten. Die Aggressoren hatten mehr als 1.200 Menschen getötet und weitere 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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