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Frankreich: Le Pen will Regierung übernehmen | Ministerteam steht bereit


Nach der Wahl in Frankreich
Le Pen will auch ohne absolute Mehrheit an die Regierung

Von dpa, afp, jha

Aktualisiert am 02.07.2024Lesedauer: 2 Min.
Marine Le Pens Rechtsnationale wollen die Regierung in Frankreich übernehmen.Vergrößern des Bildes
Marine Le Pens Rechtsnationale wollen die Regierung in Frankreich übernehmen. (Quelle: Louise Delmotte/AP/dpa/dpa-bilder)

Wenige Tage vor der entscheidenden Runde der Parlamentswahl in Frankreich betont Le Pen den Willen zur Regierungsübernahme. "Wir wollen regieren, damit die Dinge klar sind."

Das rechtsnationale Rassemblement National (RN) in Frankreich rüstet sich für eine Regierungsübernahme. Ihr Ministerteam stehe, sagte RN-Anführerin Marine Le Pen dem Sender France Inter.

"Diese Regierung wird vollzählig sein, sie wird kompetent sein, sie wird aus Leuten des Rassemblement National bestehen, aus Leuten, die mit uns den Wahlkampf bestritten haben, und aus Leuten der Zivilgesellschaft."

Le Pen reagierte damit auf Vorwürfe, dass ihre Partei nicht über genügend geeignetes Personal für eine Regierung verfüge. Sie selbst wolle einer Regierung nicht angehören, sondern wieder den Fraktionsvorsitz in der Nationalversammlung übernehmen, sagte Le Pen zu ihrer eigenen Rolle.

Le Pen schießt gegen Macron

Ihre Partei wolle mit klarer Mehrheit im Parlament regieren, sagte Le Pen. "Wir können nicht akzeptieren, in die Regierung zu gehen, wenn wir nicht handeln können", sagte die 55-Jährige. "Wir wollen regieren, damit die Dinge klar sind.". Sollten für eine Mehrheit Sitze fehlen, werde ihre Partei Abgeordnete der Konservativen und anderer Parteien überzeugen, mit in die Regierung zu kommen.

Damit rückte Le Pen von der bisherigen Linie des Parteichefs Jordan Bardella ab, wonach er das Amt des Premierministers nur im Fall der absoluten Mehrheit übernehmen wolle. "Wenn wir etwa 270 Sitze haben und noch 19 Abgeordnete brauchen, dann werden wir auf die anderen zugehen", sagte Le Pen. "Mehrere rechte, aber auch linke Abgeordnete haben eine Nähe zu unseren Positionen gezeigt."

 
 
 
 
 
 
 

Le Pen warf Präsident Emmanuel Macron vor, mit dem strategischen Zurückziehen von Kandidaten in Wahlkreisen das RN bei der Stichwahl am kommenden Sonntag blockieren zu wollen. Macron "tut heute alles, um zu versuchen, den demokratischen Prozess zu durchkreuzen."

Hoffen auf vorgezogene Präsidentschaftswahl

Nach der vorgezogenen Parlamentswahl hofft Le Pen auch auf eine vorgezogene Präsidentschaftswahl – "so schnell wie möglich", um den von ihrer Partei angestrebten politischen Umbau voranzutreiben. Sollte Macron zurücktreten, "werden wir mit großem Enthusiasmus in diese Präsidentschaftsschlacht ziehen". Planmäßig steht die Präsidentschaftswahl erst 2027 an.

Marine Le Pen sagte, sie benötige die Legitimität einer Präsidentschaftswahl, um bestimmte Gesetze durchzusetzen. Mit der Aussage zielt sie auf ihren Vorschlag ab, das Kopftuch im öffentlichen Raum zu verbieten und bei einem Verstoß eine Geldstrafe zu verhängen.

Ausschluss von Doppelstaatlern von öffentlichen Funktionen

Außerdem kündigte Len Pen an, für den Fall einer Regierungsübernahme Menschen mit doppelter Staatsangehörigkeit von bestimmten öffentlichen Funktionen auszuschließen und den öffentlichen Rundfunk zu privatisieren. "Wir sind der Meinung, dass der Staat in einer großen Demokratie nicht die Kontrolle über einen Teil der Medien haben darf."

In der ersten Runde der Parlamentswahl am Wochenende war das Rassemblement National stärkste Kraft geworden, vor dem neuen Linksbündnis und dem Mitte-Lager von Präsident Macron auf Platz drei. Erst in der entscheidenden zweiten Wahlrunde am kommenden Sonntag entscheidet sich aber die Zusammensetzung der Nationalversammlung.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa und afp
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