Rakete explodiert Nordkorea räumt gescheiterten Satellitenstart ein
Das Regime wollte eigentlich einen Aufklärungssatelliten ins All schießen. Das Vorhaben scheiterte allerdings bereits kurz nach dem Start.
Nordkorea ist nach eigenen Angaben mit dem Versuch gescheitert, einen weiteren Satelliten für militärische Zwecke in eine Erdumlaufbahn zu bringen. Die Trägerrakete mit dem Aufklärungssatelliten "Malligyong-1" sei kurz nach dem Start in der Luft explodiert, berichteten die Staatsmedien in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit). Der Grund dafür könnte nach erster Einschätzung von Experten ein Triebwerksfehler gewesen sein, hieß es. Es könnten aber auch andere Probleme vorgelegen haben.
Südkoreas Militär hatte den Start der Rakete an der Westküste des abgeschotteten Nachbarlandes am späten Montagabend erfasst. Wenige Minuten danach seien "zahlreiche Trümmerteile" im Meer gesichtet worden, die von der Rakete stammen könnten, teilte der Generalstab in Seoul mit. Später äußerte Südkoreas oberste Kommandostelle, die Rakete sei möglicherweise während der Flugphase explodiert.
Raketentests laut UN verboten
Trotz des Fehlversuchs sprach Südkoreas Militär von einer Provokation. Es warf Nordkorea vor, erneut Technologie zu verwenden, die in direktem Zusammenhang mit seinem Programm für ballistische Raketen stehe. Dem Land sind Starts oder auch nur Tests solcher Raketen durch UN-Beschlüsse untersagt. Die Raketen können – je nach Bauart – mit Atomsprengköpfen bestückt werden. Nordkorea unterliegt wegen seines Atomwaffenprogramms internationalen Sanktionen.
Nordkorea hatte zuvor Japan darüber informiert, in den nächsten Tagen eine Trägerrakete mit einem Satelliten starten zu wollen. Dabei wies es drei Gefahrenzonen im Meer aus, in die Raketentrümmer fallen könnten.
Zuvor Dreiertreffen
Der Raketenstart erfolgte nur wenige Stunden nach einem Dreier-Gipfeltreffen zwischen Südkorea, China und Japan. Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol hatte Nordkorea beim Treffen mit den Ministerpräsidenten Japans und Chinas, Fumio Kishida und Qiang, in Seoul vor dem Start eines weiteren Spionagesatelliten gewarnt. Die internationale Gemeinschaft müsse darauf resolut reagieren, sagte Yoon.
Die USA und ihre Partnerländer Südkorea, Japan und Australien hatten Nordkorea wegen des Starts seines ersten Spionagesatelliten im November mit neuen Sanktionen belegt. Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un hatte angekündigt, sein Land werde in diesem Jahr drei weitere Aufklärungssatelliten starten lassen, um Südkorea und die USA genauer beobachten zu können. Beiden Ländern wirft Pjöngjang eine feindselige Politik vor.
- Nachrichtenagentur dpa