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Iranischer Angriff | Experte: "Die Masse ist der entscheidende Punkt"


Militärexperte zu iranischen Angriffen
"Die Masse ist der entscheidende Punkt"

Von t-online, wan

Aktualisiert am 14.04.2024Lesedauer: 3 Min.
Russia Ukraine War Israel's DilemmaVergrößern des Bildes
Iranische Drohnen: Wegen Lieferungen der Waffen nach Russland muss das Land wohl mit neuen EU-Sanktionen rechnen. (Archivfoto) (Quelle: dpa)
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Welche Drohnen und Raketen hat der Iran und wie kann Israel den Angriff abwehren? Ein Militärexperte erklärt die Lage.

Der Iran hat in der Nacht zum Sonntag Israel mit Raketen und Drohnen angegriffen. Rund 300 Drohnen und Raketen setzte der iranische Staat nach Angaben des israelischen Militärs ein. Darunter seien Dutzende Boden-Boden-Raketen, sagte Armeesprecher Daniel Hagari. Nur eine kleine Anzahl habe Israel aber getroffen. Ein Mädchen sei verletzt worden, eine Militärbasis leicht beschädigt.

Video | Mit Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern: Iranischer Großangriff auf Israel
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Quelle: t-online

Das tatsächliche Arsenal des Iran dürfte weitaus größer sein. Der Militärexperte Guido Schmidtke sagte t-online: "Die USA gehen davon aus, dass der Iran 3.000 Mittelstreckenraketen hat." Im Januar habe Teheran mit dem Angriff auf Erbil im kurdischen Teil des Irak bewiesen, wie präzise diese einschlagen könnten. Neben den iranischen Mittelstreckenraketen könnten aus dem iranischen Arsenal auch Drohnen und Marschflugkörper Israel gefährlich werden, so Schmidtke.

"Raketen mit einem steuerbaren Gefechtskopf sind komplexer und schwieriger abzufangen", beschrieb Schmidtke die Herausforderung für das israelische Militär. Eine klassische ballistische Rakete habe eine berechenbare Flugbahn. "Die Abwehr berechnet dann einen Abfangpunkt", so der Journalist, der sich seit 30 Jahren mit Militärfragen beschäftigt, "aber Iran hat seine Technik weiterentwickelt."

Auch an Marschflugkörpern gebe es im Iran ein großes Arsenal. Diese könnten sehr tief mit hoher Geschwindigkeit fliegen und seien deshalb für Radar schwerer zu erfassen.

Im Bereich der Drohnen verfüge der Iran über die Shahed-136, die von Russland auch in der Ukraine eingesetzt werden. Das Militär habe, so Schmidtke, auch Mittel- und Langstreckendrohnen, die in der Lage sind, Israel zu erreichen. "Diese können als Kamikaze-Drohnen, für Angriffe oder zur Aufklärung eingesetzt werden", erklärte er.

Israel hat moderne Abfangmöglichkeiten

Israel habe aber die notwendigen Mittel, um die Angriffe abzufangen. "Es gibt den Iron Dome, das David Sling- und das Arrow-3-System", so der Experte. Diese Systeme gehörten zu den Weltbesten. Die autonomen Abfangsysteme seien wichtig, weil sie dort eingesetzt werden, "wo der Mensch an die Grenze seiner Reaktionsfähigkeit geht, weil er zu lange braucht". Der Iron Dome könne berechnen, wo eine angreifende Rakete einschlage – vor allem bei Kurzstreckenraketen. Wenn zum Beispiel ein Wohngebiet betroffen sei, werde diese abgefangen.

Video | "Iron Dome": So funktioniert Israels Raketenabwehr
Quelle: Glomex

Kann Israel die iranische Angriffswelle abfangen? "Die Masse ist der entscheidende Punkt", sagte Schmidtke. Die Frage sei, ob die iranischen Angriffe das israelische System überlasten können. Am Morgen berichtete die israelische Armee, dass es keine signifikanten Einschläge und Schäden gegeben habe. Eine Militärbasis im Süden sei allerdings getroffen worden.

Allerdings kommt auch Hilfe von Verbündeten. Nachrichtenagenturen melden, dass die USA sowie Großbritannien und Jordanien iranische Drohnen abgeschossen hätten. London schickte zudem weitere Kampfjets in die Region.

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Die Shahed-Kamikaze-Drohnen sind durch den Ukraine-Krieg bekannt geworden. Doch die Produktpalette ist weitaus größer. Teheran hat in den vergangenen Jahren aufgerüstet und besitzt mehrere Raketentypen, die Israel erreichen können. Die iranische Nachrichtenagentur Insa hatte kürzlich einige davon genannt.

Dazu gehören die Sejil, die mit mehr als 17.000 Kilometern pro Stunde fliegen kann und eine Reichweite von 2.500 Kilometern hat, die Kheibar mit einer Reichweite von 2.000 Kilometern und die Haj Qasem, die eine Reichweite von 1.400 Kilometern besitzt. Sie ist nach dem Kommandeur der Quds-Truppen, Qasem Soleimani, benannt, der vor vier Jahren bei einem US-Drohnenangriff in Bagdad getötet wurde, so Insa.

Hyperschallrakete vorgestellt

Eine große Gefahr für Israel dürften ballistische Raketen sein. Im vergangenen Jahr präsentierte das iranische Militär eine Hyperschall-Rakete, die fünfmal schneller als herkömmliche Raketen fliegen soll.

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Auch das Drohnenpotenzial des Iran ist gewachsen. Laut der Tasnim News Agentur gehören dazu strategische Mehrzweckdrohnen, darunter Ababil-4 und Ababil-5, die für eine Reihe von Missionen wie Aufklärung, Überwachung, elektronische Kriegsführung und Kampfeinsätze konzipiert sind. Darüber hinaus wurden die Arash- und Bavar-Drohnen, die für ihre Langstrecken- und Präzisionsschlagfähigkeiten bekannt sind, sowie die Jet-Drohne Karrar, die verschiedene Abfangeinsätze durchführen kann, in das Arsenal der Armee aufgenommen, hieß es in dem Bericht.

Im August hatte der Iran eine neue Drohne vorgestellt, die selbst entwickelt wurde. Die Mohajer-10 soll eine Reichweite von 2.000 Kilometern haben und eine Flugzeit von bis zu 24 Stunden. Sie kann eine Nutzlast von bis zu 300 Kilogramm tragen, berichtet die "The Times of Israel".

Die militärischen Spannungen im Nahen Osten hatten sich verschärft, nachdem es bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff am 1. April auf ein Gebäude der iranischen Botschaft in Syriens Hauptstadt Damaskus mehrere Tote gegeben hatte. Darunter waren zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der mächtigen iranischen Revolutionsgarden.

Verwendete Quellen
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