Nach Berichten über Verschwinden Chinas Verteidigungsminister Li Shangfu entlassen
Er galt als vermisst: Nun wurde Chinas Verteidigungsminister nach Wochen ohne öffentliche Auftritte entlassen.
Der chinesische Verteidigungsminister Li Shangfu ist aus seinem Amt entlassen worden. Dies berichtete am Dienstag der staatliche Fernsehsender CCTV und bezog sich auf eine Sitzung des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses.
Li war seit März im Amt. CCTV nannte weder Gründe für seine Entlassung noch einen Nachfolger für das Amt des Verteidigungsministers.
Zuvor hatte es bereits Spekulationen über Li gegeben, weil dieser seit Ende August nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten war. Mitte September berichtete das "Wall Street Journal", dass der Minister zu einem Verhör abgeführt und von seinem Posten entfernt worden sein soll. Auch die "Financial Times" berichtete über Ermittlungen gegen Li Shangfu. Der Grund dafür ist nicht bekannt.
Außenminister war vor Entlassung auch verschwunden
Dem Sender zufolge wurde Li auch aus dem Regierungskabinett entlassen, ebenso wie der frühere Außenminister Qin Gang. Qin war im Juli ohne Angaben von Gründen des Amtes als Außenminister enthoben worden – nachdem er ebenfalls zuvor über Wochen nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden war. Im Kabinett blieb er zunächst Mitglied, auch aus diesem wurde er nun entlassen.
Nachdem der 57-jährige Qin bei einem Gipfel in Indonesien gefehlt hatte, hatten staatlichen Medien Ende Juli berichtet, sein Vorgänger Wang Yi übernehme das Amt wieder. Diplomaten haben den Vorfall als Beispiel für die Verschlossenheit der chinesischen Führung und deren Entscheidungsprozesse angeführt.
- Nachrichtenagenturen AFP und Reuters