Terrorattacke in Brüssel Belgischer Justizminister tritt zurück

Der belgische Justizminister nimmt die politische Verantwortung für den tödlichen Terroranschlag in Brüssel vor vier Tagen auf sich. Der Attentäter hätte schon längst ausgeliefert werden können.
Vier Tage nach dem tödlichen Terroranschlag auf zwei schwedische Fußballfans in Brüssel hat der belgische Justizminister Vincent Van Quickenborne seinen Rücktritt erklärt. Van Quickenborne begründete die Entscheidung am Freitagabend mit einem schweren Verwaltungsfehler. Demnach hätte der Mann, der den Anschlag verübte, bereits vor längerer Zeit nach Tunesien ausgeliefert werden können.
Der am 15. August 2022 übermittelte Auslieferungsantrag Tunesiens wurde von dem zuständigen Richter nicht bearbeitet. Das sei ein individueller, monumentaler und inakzeptabler Fehler mit dramatischen Folgen gewesen, sagte Van Quickenborne. Er übernehme dafür die politische Verantwortung.
Ein Antrag blieb unbearbeitet
Warum der Auslieferungsantrag von dem Richter nicht bearbeitet wurde, blieb am Freitag zunächst unklar. Den Angaben der Justiz zufolge wurden dem Richter im vergangenen Jahr 31 internationale Auslieferungsanträge übergeben. 30 bearbeitete er demnach, den des späteren Attentäters jedoch nicht. Der Attentäter blieb entsprechend im Land.
Am Montagabend verübte er einen Anschlag am Rande des Qualifikationsspiels für die Fußball-EM zwischen Belgien und Schweden. Er tötete dabei zwei schwedische Fans. Die islamistische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Tat für sich. Lassoued wurde am Dienstag von der Polizei erschossen. Nach Angaben italienischer Behörden war bereits seit 2016 bekannt, dass er Islamist war.
- Nachrichtenagentur dpa