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Konflikt zwischen Kirgistan und Tadschikistan spitzt sich zu


Kämpfe trotz Feuerpause
Konflikt zwischen Kirgistan und Tadschikistan spitzt sich zu

Von reuters
Aktualisiert am 16.09.2022Lesedauer: 2 Min.
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Tadschikistans Präsident Emomali Rahmon: Während der tadschikische und der kirgisische Präsident an einem zweitägigen Gipfel teilnehmen, verschärft sich der Konflikt. (Quelle: IMAGO/Sergei Bobylev)
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Die Präsidenten von Tadschikistan und Kirgistan sind derzeit gemeinsam auf einem Gipfel. An der Grenze ihrer Länder kommt es zu schweren Zusammenstößen.

Die schweren Kämpfe im Grenzstreit zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken Kirgistan und Tadschikistan in Zentralasien spitzen sich zu. Auf kirgisischer Seite gebe es sowohl unter Soldaten als auch unter Zivilisten Todesopfer, hieß es am Freitag aus dem nationalen Sicherheitsrat in Bischkek. Unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen war von 17 Toten die Rede. Später am Abend wollte das kirgisische Parlament zu einer Krisensitzung zusammenkommen. Es sei nicht ausgeschlossen, dass das Land den Kriegszustand verhänge, sagte der Abgeordnete Dastan Bekeschew.

Aus der grenznahen kirgisischen Region Batken wurden Behördenangaben zufolge rund 120.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Sowohl das autoritär geführte Tadschikistan als auch Kirgistan, das trotz Rückschritten als vergleichsweise demokratisch gilt, berichteten über anhaltende Gefechte. Beide Seiten machen sich gegenseitig für die Eskalation verantwortlich.

Waffenruhe gebrochen?

Die erneuten Gefechte stellen eine Verletzung der Feuerpause dar, die am Freitag Berichten zufolge zwischen den Regierungschefs vereinbart wurde. Der kirgisische Präsident Sadyr Dschaparow und der tadschikische Präsident Emomali Rahmon waren am Rande des Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) in Usbekistan zusammengetroffen.

Die Waffenruhe sollte Angaben des kirgisischen Präsidialamtes zufolge um 16 Uhr Ortszeit beginnen und einen Truppenrückzug beider Seiten umfassen. Tadschikistan hatte diese Angaben bestätigt. Anschließend jedoch erklärte der kirgisische Grenzschutz, tadschikische Kräfte hätten erneut zwei Dörfer auf der kirgisischen Seite beschossen.

Gegenseitige Schuldzuweisungen

Vor dem Treffen der Staatsoberhäupter hatten sich beide Seiten vorgeworfen, mit schweren Waffen anzugreifen. Der kirgisische Grenzschutz erklärte, tadschikische Sicherheitskräfte hätten das Feuer eröffnet. Es sei entlang der gesamten Grenze zu Zusammenstößen gekommen. Die tadschikische Seite setze dabei auch Panzer ein. Kirgistan berichtete zudem von mehr als 30 Verletzten in den eigenen Reihen.

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Tadschikistan beschuldigte kirgisische Kräfte im Gegenzug, einen tadschikischen Grenzposten und sieben Dörfer mit schweren Waffen angegriffen zu haben. Dabei wurden laut den Behörden in dem Ort Isfara ein Zivilist getötet und drei weitere verletzt.

Ex-Sowjetrepubliken streiten sich seit über 30 Jahren

Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor mehr als 30 Jahren streiten die beiden jeweils mit Russland verbündeten Länder bis heute über den Verlauf der rund 1.000 Kilometer langen Grenze an Dutzenden Stellen. Immer wieder kommt es zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Bereits Mitte der Woche lieferten sich Grenzschützer Schusswechsel. Zwei tadschikische Beamte wurden getötet sowie sechs Soldaten und fünf Zivilisten verletzt. Kirgistan berichtete seinerseits von zwei verletzten Soldaten und zwei verletzten Zivilisten.

Die momentane Gewalt steht angesichts des Ukraine-Kriegs und des ebenfalls wieder aufgeflammten Konflikts zwischen Armenien und Aserbaidschan aber unter einem anderen Vorzeichen.

Auch in anderen Regionen des postsowjetischen Raums eskalierten zuletzt seit Jahren schwelende Konflikte. So griff etwa vor einigen Tagen im Südkaukasus das autoritär geführte Aserbaidschan sein Nachbarland Armenien an. Beobachter befürchten, dass solche Spannungen zunehmen, weil Russland, das eigentlich in der gesamten Region militärisch sehr präsent ist, derzeit mit dem Krieg gegen die Ukraine beschäftigt ist.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen Reuters, dpa
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