Aufnahme in Deutschland 47 Flüchtlingskinder gelandet – Seehofer mahnt EU-Staaten
Wochenlang harrten sie in den überfüllten Lagern auf den griechischen Inseln aus, nun sind 47 Minderjährige in Deutschland angekommen. Innenminister Seehofer rief andere EU-Staaten dazu auf, sich solidarisch zu zeigen.
Die ersten 47 Kinder und Jugendlichen aus mehreren Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln sind in Deutschland eingetroffen. Wie das Bundesinnenministerium in Berlin mitteilte, landete die Maschine am Vormittag in Hannover. Die unbegleiteten Minderjährigen sollen nun wegen der Corona-Krise zunächst für eine zweiwöchige Quarantäne in Niedersachsen untergebracht werden.
Zuvor hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer die anderen europäischen Staaten aufgerufen, ebenfalls unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufzunehmen. "Deutschland hält Wort und zeigt Solidarität", sagte Seehofer der "Bild am Sonntag". "Ich gehe davon aus, dass unsere europäischen Partner damit beginnen, ihre Zusagen nun ebenfalls so bald wie möglich umzusetzen", fügte der Minister hinzu.
Weitere Kinder sollen folgen
Die Kinder kommen aus den Lagern der Inseln Samos, Chios und Lesbos. Den Transfer haben die EU, das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sowie die Regierungen in Athen und Berlin organisiert, wie das Migrationsministerium in Athen mitteilte. Eigentlich sollten am Samstag 58 Minderjährige nach Deutschland kommen, doch aus medizinischen Gründen verzögerte sich ihre Abreise aus Griechenland. Sie sollen aber bald nachreisen. Insgesamt sollen in den kommenden Wochen 1.600 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus Griechenland in andere EU-Staaten gebracht werden.
"Griechenland braucht unsere Unterstützung: beim Schutz der EU-Außengrenze, bei der Verbesserung der Situation in den Flüchtlingslagern vor Ort und beim Schutz der Schwächsten", betonte Seehofer. In der Migrationspolitik gehörten Ordnung und Humanität zusammen, so der CSU-Politiker.
- Nachrichtenagentur AFP, dpa