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Brexit-Angst: Britische Wirtschaft schrumpft erstmals seit 2012


Brexit-Folgen
Britische Wirtschaft schrumpft erstmals seit 2012

Von dpa, rok

Aktualisiert am 09.08.2019Lesedauer: 2 Min.
Der britische Premierminister Boris Johnson beim Besuch eines Fusionsforschung-Zentrums in Fulham: Sein Brexit-Kurz ist mit dafür verantwortlich, dass die britische Wirtschaft geschrumpft ist.Vergrößern des BildesDer britische Premierminister Boris Johnson beim Besuch eines Fusionsforschung-Zentrums in Fulham: Sein Brexit-Kurz ist mit dafür verantwortlich, dass die britische Wirtschaft geschrumpft ist. (Quelle: Julian Simmonds//reuters)

Schon jetzt bekommt Großbritannien die Folgen des EU-Austritts zu spüren. Die Unsicherheit über den weiteren Verlauf des Brexits macht der Wirtschaft zu schaffen. Entspannung ist nicht in Sicht.

Die britische Wirtschaft ist erstmals seit dem Jahr 2012 wieder geschrumpft. Im zweiten Quartal sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gesunken, teilte das Statistikamt ONS in London mit. Volkswirte hatten im Schnitt nur mit einer Stagnation gerechnet. Im ersten Quartal war die Wirtschaft noch um 0,5 Prozent gewachsen. Das britische Pfund gab nach der Veröffentlichung der Daten nach.

Viele Unternehmen hatten vor dem ursprünglichen Brexit-Datum am 29. März Lagerbestände aufgebaut. Diese wurden dann im zweiten Quartal wieder abgebaut. Dies belastete das Wachstum. Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe ging im zweiten Quartal um 2,3 Prozent zurück. Dies war der stärkste Rückgang seit dem Jahr 2009.

Keine echten Entspannungszeichen

Mittlerweile ist mit der Wahl von Boris Johnson zum Premierminister die Wahrscheinlichkeit für einen Brexit ohne Abkommen mit der EU am 31. Oktober gestiegen. Die hohe Unsicherheit dürfte laut Ökonomen vor allem die Investitionen belasten. Auch zum Ende des zweiten Quartals gibt es keine echten Entspannungszeichen. Die Industrieproduktion ist im Juni laut ONS um 0,1 Prozent zum Vormonat geschrumpft.

Großbritannien wollte ursprünglich zum 29. März aus der Europäischen Union austreten. Allerdings konnte sich das britische Parlament nicht auf einen Ausstiegsvertrag mit der EU einigen. Deshalb wurde der Austritt um gut ein halbes Jahr auf Ende Oktober verschoben.


Ökonom Thomas Pugh vom britischen Analysehaus Capital Economics erwartet eine Rückkehr des Wirtschaftswachstums im dritten Quartal. Eine Rezession könnte also vermieden werden. Von einer Rezession spricht man, wenn die Wirtschaft zwei Quartale in Folge geschrumpft ist. "Wie es im vierten Quartal weiter geht, hängt einzig und allein davon ab, ob es eine Brexit-Einigung gibt oder nicht", schreibt Pugh. Die Wahrscheinlichkeit, dass es bis zum 31. Oktober zu einem geordneten Brexit kommt, liegt nach Einschätzung von Experte Pickering Kallum von der Berenberg Bank bei nur 30 Prozent.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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