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Seat und Skoda mit Gewinnen: Das macht die VW-Tochtermarken so erfolgreich


Immun gegen die Krise?
VW wankt – doch zwei Marken feiern Rekorde


Aktualisiert am 14.03.2025 - 14:40 UhrLesedauer: 4 Min.
Sportlicher Spanier: Der Terramar ist das größte SUV im Portfolio von Cupra.Vergrößern des Bildes
Sportlicher Spanier: Der Terramar ist das größte SUV im Portfolio von Cupra. (Quelle: Cupra)
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Bei VW, Audi und Porsche hakt es – doch die Konzernmarken Škoda und Seat samt Cupra vermelden stattliche Gewinne. Von welchen Faktoren sie profitieren.

Auf die Schocknachricht folgte der Silberstreif am Horizont: Während bei VW der Gewinn ganze 30,4 Prozent unter dem Vorjahresergebnis lag, melden die VW-Konzernmarken Škoda und Seat Rekordergebnisse: Die Seat-Gruppe hat im vergangenen Jahr einen Betriebsgewinn von 633 Millionen Euro erzielt – das beste Finanzergebnis ihrer Geschichte. Der Umsatz stieg um 1,4 Prozent auf 14,5 Milliarden Euro. Und auch bei Škoda sieht es rosig aus: Der Betriebsgewinn lag 2024 bei 2,3 Milliarden Euro, ein Plus von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

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Einstige Vorzeigemarken leiden

Dahingegen schmelzen die Gewinne bei der einstigen Vorzeigemarke Audi "wie Schnee in der Sonne", sagt Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut in Bochum. "Eine klare Strategie ist bis heute kaum sichtbar. Es gibt zu viele Wechsel beim Entwicklungsvorstand, es ist kein Konzept zur Trendumkehr erkennbar." Zuletzt änderte Audi erneut seine Modellbezeichnungen – aus dem A6, der dann A7 heißen sollten, wurde wieder der A6 (mehr lesen Sie hier). Und auch Porsche musste 30,3 Prozent weniger Gewinn verzeichnen. Sorgenkind ist hier China: Um 28 Prozent sind die Porsche-Verkäufe dort im Jahr 2024 eingebrochen, vor allem, weil die Elektromodelle dort nicht so gut angenommen wurden wie erhofft. Was machen Seat und Škoda richtig, was die anderen Marken nicht hinbekommen?

Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach ist sich sicher, dass es auch am Preis liegt: "In Zeiten großer Marktunsicherheit bieten sowohl Škoda als auch Seat samt der Sportmarke Cupra ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis." Sprich: In Zeiten von steigenden Preisen und wirtschaftlicher Unsicherheit suchen die Kunden nach ähnlich guten, aber günstigeren Alternativen zu Premiumprodukten.

Dabei spielt Škoda und Seat samt der Sportmarke Cupra vor allem in die Karten, dass sie bewährte Technik aus dem VW-Konzern verwenden. Die kommt auch bei teureren Modellen von VW oder Audi zum Einsatz, nur sind die Autos von Škoda oder Cupra deutlich günstiger.

Škoda: Die "grüne" Marke

Als Škoda 1991 vom VW-Konzern geschluckt wurde, sollte die tschechische Marke zunächst das Segment der günstigen Einstiegsfahrzeuge bedienen – mit bewährter, aber schon abgeschriebener Technik aus dem VW-Baukasten. Die Einführung des kompakten Octavia auf Basis des Golf 4 bedeutete einen riesigen Schub im Hinblick auf Qualität und Ausstattung, allmählich kam immer modernere Technik mit an Bord. Für Ferdinand Dudenhöffer kommt aber noch ein weiterer Punkt hinzu: "Mit einem guten Gefühl für das Design und einem eigenen Stil ist Škoda inzwischen bei der Anmutung eher vergleichbar mit Volvo als mit Dacia." Škoda bietet mit einem breiten Produktportfolio genau die Modelle an, die von der Kundschaft nachgefragt werden – vom kompakten SUV bis zum praktischen Kombi. Dabei steht vor allem der Nutzwert im Vordergrund.

Parallel zu den eher futuristisch-rundlichen, elektrischen ID.-Modellen hat Škoda das SUV Enyaq auf den Markt gebracht, das deutlich konservativer gezeichnet ist und bei der Kundschaft gut ankommt. "Škoda ist im Konzern die 'grüne' Marke, die Nachhaltigkeit sympathisch verkauft, zum Beispiel durch das Sponsoring von Fahrradrennen", so Dudenhöffer.

Der wichtigste Punkt, von dem Škoda profitiere, seien allerdings die Kosten: "Durch die günstigere Produktion in Tschechien können sie bessere Preise bieten als VW selbst", so der Experte. Sowohl Lohn- als auch Energiekosten sind dort niedriger. "Deutschland ist das größte Handicap für VW – und der große Vorteil für Škoda, aber auch Seat oder Cupra."

Seat/Cupra: Sportlichkeit im Fokus

Auch bei der Seat-Gruppe legte der Absatz 2024 um 7,5 Prozent auf 558.100 verkaufte Autos zu. Insbesondere die Marke Cupra trug zum Wachstum bei – die laut Dudenhöffer metaphorisch "mehr Rot in der Farbe" hat, also mehr Sportlichkeit versprüht: "Cupra hat einen ganz eigenen Stil, der bei einer jüngeren Zielgruppe gut ankommt", sagt er. Laut Stefan Bratzel wird die spanische Marke, die auf sehr scharf geschnittenes Design und markante bronzefarbene Akzente an den Autos setzt, als emotionale Marke wahrgenommen. Wie das neue Cupra-SUV Terramar fährt, können Sie hier nachlesen.

Auch bei Cupra kommt die aktuelle Konzerntechnik zum Einsatz, die aufgrund der Produktion in Spanien und anderen Ländern außerhalb Deutschlands für die Kunden günstiger zu haben ist als in einem VW. Für die Kernmarke Seat allerdings sieht Ferdinand Dudenhöffer keine Zukunft mehr: "Die Modelle sind langweilig und heben sich nicht genug von der Masse ab", sagt er.

Geringere Abhängigkeiten, niedrigere Kosten

Neben den Besonderheiten der Autos selbst haben Škoda und die Seat-Gruppe im Gegensatz zu VW, Porsche oder Audi einen weiteren großen Vorteil: Škoda ist zwar in China vertreten – Seat oder Cupra allerdings gar nicht. Und: Beide Marken sind nicht abhängig vom US-amerikanischen Markt, auf dem Präsident Donald Trump mit Strafzöllen droht. Die Forderung von Dudenhöffer deshalb: "Der Volkswagen-Konzern braucht mehr Škoda-Gene."

Verwendete Quellen
  • Telefonische Interviews mit Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer und Prof. Dr. Stefan Bratzel
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