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Auto – Warum der Wasserstoffantrieb bei Autos unbeliebt ist


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Experte erklärt
Vier Gründe – Warum das Wasserstoffauto nicht in Fahrt kommt


Aktualisiert am 25.11.2019Lesedauer: 3 Min.
Der Toyota Mirai: Welche Technologie hinter einem Auto mit Wasserstoffantrieb steckt. (Quelle: Glomex)
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Hohe Reichweite, schnelles Tanken – und aus dem Auspuff kommt nur Wasser: Im Bus steckt die Brennstoffzelle bereits, im U-Boot sogar seit vielen Jahren. Nur im Auto klappt’s einfach nicht. Hier sind die Gründe.

Das Potenzial der Brennstoffzelle lässt sich nicht bestreiten. Der Antrieb ist sauber, denn statt CO2 wird lediglich Wasserdampf freigesetzt. Auch die Reichweite ist kein Problem – sie ist so hoch wie bei Autos mit Verbrennungsmotor. Und das Tanken dauert nicht länger als gewohnt.

Deshalb ist der Antrieb vielseitig im Einsatz: auf der Schiene, im Wasser und in der Luft. Nur auf der Straße kommt der Wasserstoffantrieb bis heute nicht in Fahrt: Bis heute gibt es in Deutschland gerade einmal rund 400 Wasserstofffahrzeuge. Das ist ein Anteil von 0,0006 Prozent.

Der lässt sich zwar ein wenig steigern. Trotzdem: Eine Erfolgsgeschichte werde die Brennstoffzelle nicht, sagt Prof. Ferdinand Dudenhöffer vom Center for Automotive Research – jedenfalls nicht im Auto. Dafür gebe es wichtige Gründe.

1. Die Kosten

Dass Brennstoffzellenautos keine Alternative sind – und erst mal auch nicht werden –, liege schon allein an ihrem Preis. So koste beispielsweise der Toyota Mirage mehr als 80.000 Euro.

Selbst wenn sich die Kosten halbieren würden, würde der potenzielle Golf-Rivale rund 40.000 Euro kosten. Das wäre zwar ein gewaltiger Schritt – aber immer noch nicht ausreichend. Dudenhöffers Fazit: "Die Technologie ist zu teuer, um sich erfolgreich im Markt zu positionieren."

2. Infrastruktur

Wenn die Infrastruktur fehlt, kauft niemand die Autos. Das zeigt sich seit Jahren am E-Auto. Und genauso sieht es bei der Brennstoffzelle aus.

Dudenhöffer rechnet vor: Für eine flächendeckende Infrastruktur würden 3.000 bis 5.000 Wasserstofftankstellen benötigt – allein in Deutschland. Kostenpunkt: drei bis fünf Milliarden Euro. Da aber ganz Europa ein entsprechendes Netz benötige, würden die Milliardenkosten im zweistelligen Bereich liegen.

Die öffentliche Hand investiert allerdings gerade in Ladesäulen fürs E-Auto. Und aus privater Hand werde das Geld ebenfalls kaum fließen. Denn die Investitionen würden sich selbst in 20 Jahren kaum rechnen, so Dudenhöffer. Das dürfte manchen Interessenten vom Kauf eines Wasserstoffautos abbringen – selbst wenn dessen Kaufpreis sich gut entwickeln sollte.

3. Effizienz und Tankkosten

Sauber ist der Antrieb ohne jede Frage (sofern seine Energie auch sauber gewonnen wird). Aber effizient ist er nicht. Denn: Zunächst wird mit viel Energie der Wasserstoff erzeugt, aus dem im Auto wieder Strom entsteht. Bei jedem dieser Schritte gibt es hohe Effizienzverluste – so hoch, dass laut Dudenhöffer letztendlich weniger als ein Viertel der ursprünglichen Energie genutzt wird, um das Fahrzeug anzutreiben.

Die Energieeffizienz eines E-Autos hingegen liege bei mehr als 70 Prozent. Wenn man gleiche Strompreise zugrunde legt, dann kann man sich die Effizienz kaum mehr schönrechnen: "Gemessen am Stromverbrauch wäre das Wasserstoffauto mehr als dreimal so teuer wie das Elektroauto."

4. Sinkende Batteriekosten

Teure Batterien, hohe Ladezeiten – auch sie gelten bislang als Hürde für die Ausbreitung des E-Autos. Das ändert sich aber kontinuierlich: Schon 2020 wird der Akku 84 Euro pro Kilowattstunde kosten – noch 2013 war es fast das Fünffache.


Und auch die Ladezeit sinkt: Der neue Porsche Taycan etwa ist bereits nach fünf bis zehn Minuten wieder zu 80 Prozent geladen. Das mag noch eine Ausnahme sein. Aber bis andere E-Autos ähnlich schnell tanken, wird es nicht mehr lange dauern.

Zugelassene Brennstoffzellen-Autos in Deutschland

Jahr Stückzahl
2009 7
2010 16
2011 38
2012 17
2013 23
2014 8
2015 75
2016 50
2017 83
2018 101
2019 194

Aus diesen Gründen sieht Dudenhöffer keine großen Erfolgsaussichten für das Wasserstoffauto. Aber: Bei Bussen und Nutzfahrzeugen in der Stadt sehe es ganz anders aus. Dafür nennt er drei Gründe:

  • Sie bräuchten weniger Infrastruktur.
  • Das schnelle Aufladen sei für sie nicht ganz so wichtig.
  • Und im Preis eines Busses oder 40-Tonners ließen sich die Mehrkosten für den Wasserstoffantrieb einfacher unterbringen als in der spitzen Kalkulation für einen Kompaktwagen.

Die Brennstoffzelle hat also eine Zukunft – allerdings nicht unbedingt im Auto.

Verwendete Quellen
  • CAR-Center Automotive Research
  • Statista
  • Eigene Recherche
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