Audi A4 Allroad im Test Sagen Sie mal "A"
Nanu, was ist denn das? Wer genau hinsieht, erkennt hinter dem Chromlamellen-Kühlergrill des neuen Audi A4 Allroad Quattro eine Styroporstück. Schlamperei? Mitnichten, beruhigen die Audi-Verantwortlichen, es handele sich dabei um ein Element für den Fußgängerschutz. Wir haben eine Runde mit dem 190 PS starken 2,0-TDI gedreht.
Man nehme ein bisschen Radlauf-Beplankung, einen Unterfahrschutz, diverse "allroad"-Plaketten und garniere dies mit ein wenig mehr Bodenfreiheit - fertig ist der neue Feld-Wald-Wiesen-Audi, der auch in der Stadt eine gute Figur machen soll. Aber halt: So schnell geht es nun nicht - denn der neue Rustikal-Avant hat ein neues Technik-Schmankerl zu bieten.
A wie Allrad: Audi A4 Allroad mit neuem Teilzeit-Allradsystem
Und das ist der Allradantrieb Quattro mit "Ultra"-Technik. Der permanente Vierradantrieb wird zu einer Art Teilzeit-Allrad mit Vorhersagefunktion: Das System erfasst prädiktiv Parameter wie Straßenbeschaffenheit oder Fahrverhalten, Traktion - und wählt aufgrund dieser Erkenntnisse den passenden Antrieb. Beeinflussen kann er Fahrer dies zum Teil über die Wahl des Fahrmodus-Schalters. Wie das System detailliert funktioniert, sehen Sie im Video.
Das Ergebnis: Egal, ob die Kraft an vier oder zwei Räder geleitet wird - der neue Allradantrieb ist ebenso unspektakulär wie perfekt. Die Insassen spüren oder hören zu keiner Zeit, ob der Kombi mithilfe von zwei oder vier Rädern angetrieben wird. Das "Ultra"-System funktioniert also so einwandfrei wie jeder herkömmliche Vierradantrieb auch.
Der 34 Millimeter aufgebockte Avant lässt sich kinderleicht und leichtgängig bewegen. Zudem kommt kaum der Eindruck auf, überhaupt höher zu sitzen. Ebenfalls eine Würdigung gibt es für das Fahrwerk: Die Audi-Ingenieure haben das ideale Mittelmaß zwischen komfortabel und straff gefunden.
A wie ausgewogen
Der 190 PS starke Diesel ist kaum als Selbstzünder zu identifizieren. Das Zwei-Liter-Aggregat schnurrt entspannt wie ein Kätzchen beim Nackenkraulen - es klingt spätestens nach der Warmlaufphase wie ein Benziner.
Trotzdem hat der Motor natürlich mehr als genügend Bumms: Dank 400 Newtonmeter Drehmoment ist der Allradler prädestiniert für flotte Zwischenspurts auf Autobahn und Landstraße - selbst da wird der Motor bei Kickdown nicht knurrig.
Zudem geht der 2,0 TDI sparsam mit dem Kraftstoff um. Mit gut fünf Litern auf 100 Kilometer lässt sich der Kombi fahren - das aber zugegebenermaßen bei entspanntem Gasfuß und verbrauchsfreundlicher Topographie. Audi verspricht mit dem neuen Quattro-Antrieb eine Ersparnis - zumindest auf dem Datenblatt - von 0,3 Litern auf 100 Kilometer. Das mag zwar für die CO2-Bilanz erfreulich sein - für den Fahrer ist es im Praxisbetrieb eher irrelevant.
A wie Abenteuer
Ja, Abenteuer light ist drin. Auch wenn selbst die Audi-Verantwortlichen zugeben: Der Allroad-A4 ist "kein beinharter Gelädewagen". Also natürlich kein Fahrzeug für die tiefsten Schlammlöcher und unwegsamsten Pisten. Aber dank erhöhter Bodenfreiheit, Allradantrieb und neuem "Offroad"-Fahrmodus lassen sich auch schlechtere Wege gut bewältigen. Die meisten Kunden werden den Ingolstädter ohnehin wohl selten über Feldweg oder Wiese scheuchen - sondern den A4 meistens auf Asphalt bewegen.
A wie Allrounder
In Summe überzeugt der Allroad-A4 mit all den Qualitäten, die auch der zivilere Bruder bietet: Ein fein und gewohnt hochwertig ausgestatteter Innenraum erfreut Augen und Hände, jede Menge optional erhältlicher Komfort-, Infotainment- und Assistenzsysteme machen das Fahren angenehmer, und der geräumige Laderaum (maximal 1510 Liter) ist einfach praktisch. Und wie gesagt - ein bisschen Gelände geht immer.
Das alles ist natürlich kein billiges Vergnügen: Allradantrieb, optischer Zierrat und keine wirklich kleinen (los geht es erst ab 150 PS) Motorisierungen schlagen ordentlich zu Buche. Mindestens 44.700 Euro müssen Interessierte investieren - ab dem Sommer ist das Fahrzeug zu haben. Mit Schutz-Styropor natürlich.