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Kühlerfiguren: Lebende Relikte einer vergangenen Epoche


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Kühlerfiguren: Lebende Relikte

Press-Inform, wanted.de

02.02.2016Lesedauer: 3 Min.
Die Kühlerfigur des La Bestioni Beast 1919.Vergrößern des Bildes
Die Kühlerfigur des La Bestioni Beast 1919. (Quelle: Press-Inform)
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Was wäre ein Rolls-Royce ohne die "Emily" auf dem Kühler. Doch mittlerweile sind Kühlerfiguren aus fast allen Fertigungshallen der Automobilhersteller verschwunden. wanted.de zeigt die schönsten Figuren einer vergangenen Autoepoche. Ein Hersteller setzt sogar auf eine böse Koboldfratze.

Für die einen ist es ein unnötiges Sicherheitsrisiko in puncto Fußgängerschutz. Für die anderen ist und bleibt die Kühlerfigur das Pünktchen auf dem i in der Welt der Automobilgeschichte. Ob klein, ob groß. Ob tierisch oder menschlich, oder einfach abstrakt: Eine Kühlerfigur stellt etwas dar. Nicht zuletzt natürlich die Marke des Fahrzeugs, auf dessen Front sie thront.

Emily wird immer kleiner

Dass ein Rolls-Royce-Besitzer nicht ständig daran erinnert werden muss, in was für einem Automobil er gerade reist, ist klar. Doch gibt es kaum etwas Schöneres, als im nahezu geräuschlosen Cockpit eines luxuriösen Briten durch den Stadtverkehr zu gleiten und der wunderschönen Spirit of Ecstasy auf ihr Hinterteil zu schauen. >>

Dass sie sowohl stehend als auch kniend seinen Fahrer durch den Verkehrsdschungel lotst, spielt dabei ausnahmsweise mal keine Rolle. Schade ist eigentlich nur, dass die seit 1911 nicht mehr aus der Automobilgeschichte wegzudenkende Emily stetig an Größe eingebüßt hat. Dabei kam die Emily eher zufällig auf die Kühler der Wagen des berühmten britischen Herstellers. Namensgeberin der Figur war Eleanor Velasco Thornton. Sie war die Sekretärin und auch Geliebte des britischen Adligen John Walter Edward Scott-Montague. Der Lord beauftragte damals den Bildhauer Charles Robert Sykes mit der Gestaltung einer Kühlerfigur für seinen Rolls-Royce. Für die Skulptur stand schließlich Eleanor Thornton Modell.

Die Arbeit des Künstlers überzeugte Montague, der sich schließlich mit dem Vorschlag an den Hersteller wandte, auf allen Rolls-Royce-Modellen solche Figuren zu installieren. Der Luxushersteller ging auf den Vorschlag des Adeligen ein.

Damals waren Kühlerfiguren nicht zuletzt aufgrund ihrer Werbewirkung populär. Vor allem auch US-Marken setzten auf die Skulpturen auf dem Grill. >>

Doch weil die Figuren bei Unfällen mit Fußgängern schwere Verletzungen verursachten, kam die Kunst am Auto in die Kritik. In vielen Ländern sind die Figuren verboten. Einige Hersteller reagierten auf die Sicherheitsprobleme: Der Mercedes-Stern klappt seit den 50-er-Jahren um. Ein Problem für die Hersteller war auch immer der Diebstahl der Skulpturen.

S-Klasse trägt noch den Stern

Neben zahlreichen Zubehör-Spielereien wie einem Volvo-Logo als Kühlerfigur für aktuelle Modelle gibt es nur noch wenige Automarken, die sich die Figuren auf die Haube schnallen. Die S-Klasse ist das einzige Modell von Mercedes mit dem legendären Stern über dem Grill. Auch bei Bentley ist das Flying B nur noch ganz selten auf einem sportlichen Briten zu sehen. Die knapp zehn Zentimeter hohe und breite Figur ist auf Grund immer strengerer Sicherheitsauflagen nahezu komplett verschwunden.

Dass eine Kühlerfigur nicht nur einen Buchstaben, einen Menschen oder einen Stern darstellen muss, ist besonders an amerikanischen Modellen zu sehen. So zieren Adler, Schwäne, Windhunde oder auch Gazellen die Hauben eines American Underslung, Chrysler, Lincoln oder Packard. Fast schon futuristisch, aber perfekt zum Namen passend verhält es sich mit dem Modell Armstrong Siddeley Sapphire 346. Die in Fahrtrichtung blickende Sphinx-Figur verfügt über Tragflächen mit kleinen Strahltriebwerken vom Typ Sapphire. Zu den ausgefallensten Kühlerfiguren zählt die des La Bestioni Beast 1919. Eine böse dreinschauende Koboldfratze geht in eine sich am Kühler festhaltende Kralle über. Dass die Figur rote Augen hat, fällt auf Grund des ungewöhnlichen Gesamteindrucks kaum noch ins Gewicht. Bilder der Kühlerfiguren finden Sie in unserer Fotoshow.

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