Aktionäre wettern gegen Konzern Was die VW-Vorstände 2018 verdienten
Bei VW liegt vieles im Argen: Zumindest darin sind sich Vorstand und Aktionäre einig. Auch dass gespart werden müsse, steht fest. Offenbar gilt das aber nicht für die Gehälter der Vorstände.
Für VW-Mitarbeiter sind Farbausdrucke verboten: Die Belegschaft des Autobauers darf Papier nur noch schwarzweiß bedrucken – bunt höchstens auf Antrag. Denn der Konzern müsse sparen, heißt es. Aber wohl nicht an den Vorstandsgehältern: Im vergangenen Jahr verdienten die VW-Vorstände zusammen 50,3 Millionen Euro. Das geht aus den Geschäftszahlen für 2018 hervor. Auch die Aktionäre bekamen ihren Anteil am VW-Gewinn. Die Dividende liegt bei 4,80 Euro je Stammaktie. Insgesamt wird der Konzern 2,4 Milliarden Euro ausschütten. Trotzdem gingen die Aktionäre auf der Hauptversammlung am Dienstag mit dem Unternehmen hart ins Gericht.
"Volkswagen ist weiter getrieben durch die Justiz", kritisierte Fondsmanager Ingo Speich von der Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka, die auch Musterklägerin in einem Anlegerverfahren ist. Dabei geht es darum, ob der Kapitalmarkt zu spät informiert wurde. Zahlreiche weitere Anleger kritisierten unter anderem die Besetzung des Aufsichtsrates und die in ihren Augen zu geringen Dividendenaufschläge für die Vorzugsaktionäre, die im Gegenzug für den Verzicht auf ihr Stimmrecht mehr Ausschüttung sehen wollen.
Viel Ballast
Diess kritisierte, der Konzern kämpfe an einigen Stellen noch mit schwerfälligen Strukturen, komplexen Prozessen und hohen Kosten. "Hier gibt es viel zu tun. Großen Ballast können wir uns auf Dauer nicht leisten." Deshalb mache er persönlich Tempo bei der Transformationen des Unternehmens. Vielerorts laufen bereits Sparprogramme. "Der Volkswagen Konzern wird transparenter und beweglicher, effizienter, innovativer und profitabler – darum geht es auf unserem Weg." 2019 werde dafür ein entscheidendes Jahr.
Volkswagen will die Kosten bis 2023 um weitere knapp sechs Milliarden Euro drücken, um die Rendite zu steigern und die nötigen Investitionen zu stemmen. In der Verwaltung sollen bis zu 7.000 Stellen durch Altersteilzeit wegfallen. Gleichzeitig soll die Produktivität der Werke weiter gesteigert werden.
Zukunft von Unternehmenstöchtern in Frage gestellt
Am Abend vor der Aktionärsversammlung schnürte das Unternehmen ein Paket an Maßnahmen, das den Konzern sicher in die Zukunft führen soll: der milliardenschwere Einstieg in die Batteriezellenfertigung in Salzgitter und der nun doch recht zügig in Aussicht gestellte Börsengang der Lkw- und Bustochter Traton.
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Zudem stellte das Unternehmen – ebenfalls ein Wunsch von Anlegern – die Zukunft des Maschinenbauers Renk sowie des Großmotoren- und Turbinenbauers MAN Energy Solutions unter dem Konzerndach in Frage. "Wir überprüfen, ob wir noch der beste Eigentümer für die unterschiedlichen Geschäfte sind", sagte Diess.
- Nachrichtenagentur dpa-AFX
- Nachrichtenagentur Reuters
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