Nach jahrelangem Streit Tesla will Saudi-Arabien erobern

Tesla zwischen Scheich und Schnäppchenjäger: Nach jahrelangem Clinch mit Riad startet Elon Musk einen Vorstoß in Saudi-Arabien. Ein angekündigtes Billigmodell hingegen verzögert sich deutlich.
Es ist ein Schritt, der lange auf sich warten ließ: Tesla wird künftig offenbar auch in Saudi-Arabien verkaufen. Die Ankündigung markiert das Ende eines jahrelangen Streits zwischen Elon Musk und dem saudischen Staatsfonds PIF.
Der Hintergrund: Musk hatte 2018 auf Twitter angekündigt, Tesla von der Börse nehmen zu wollen. Die Finanzierung, so behauptete er damals, sei gesichert. Das stimmte offenbar nicht. Der saudische Staatsfonds, damals größter Einzelinvestor, fühlte sich übergangen. Es folgten juristische Auseinandersetzungen und der Bruch zwischen Musk und PIF-Chef Yasir al-Rumayyan.
Langjähriger Konflikt ist beigelegt
Nun also die Wende – und es ist nicht die einzige Annäherung. Donald Trump hatte bereits vor einiger Zeit angekündigt, im Falle seiner Wiederwahl Saudi-Arabien zu seiner ersten Auslandsstation zu machen. Gleichzeitig wirbt er um saudische Investitionen in Milliardenhöhe für die US-Wirtschaft. Musk, der Trump politisch nahesteht, profitiert von der neuen Nähe zwischen Washington und Riad.
Am 10. April präsentierte Tesla seine Modelle und Technologien in Riad – darunter autonome Fahrzeuge und Produkte aus dem Bereich der Solarenergie. Konkrete Markteinführungstermine für diese Systeme nennt Tesla aber bislang nicht.
Für das Unternehmen käme die Expansion zur rechten Zeit. Nahezu weltweit gehen die Verkaufszahlen zurück, in den USA steht der Konzern unter Druck: Demonstranten kritisieren Musks politische Äußerungen und Kürzungen in den US-Behörden. Und der Weltmarkt für Elektroautos wächst langsamer als erwartet. Allerdings: Allzu viele Elektroautos wird Tesla in Saudi-Arabien vorerst nicht verkaufen. Ihr Anteil an den Neuwagenverkäufen liegt dort noch unter einem Prozent.
Günstigeres Model Y kommt später
Wenig Erfreuliches gibt es auch von anderer Seite: Die Produktion eines günstigeren Model Y, intern unter dem Kürzel E41 geführt, wird nicht wie geplant Anfang 2025 anlaufen. Insider berichten von Verzögerungen bis ins dritte Quartal – oder darüber hinaus. Gründe nennt das Unternehmen bislang nicht.
Trotz unklarer Zeitpläne verfolgt Tesla ehrgeizige Produktionsziele: Rund 250.000 Fahrzeuge der neuen Variante sollen 2026 in den USA entstehen. Ob in der Gigafactory in Texas oder im kalifornischen Fremont, ist noch offen. Später soll der E41 auch in China und Europa vom Band laufen.
Technisch bleibt der E41 nahe am bestehenden Model Y. Motor, Antrieb und Batterietechnik ändern sich kaum. Unterschiede gibt es vor allem bei Karosserie und Ausstattung. Ziel: rund 20 Prozent niedrigere Produktionskosten als die überarbeitete Model-Y-Version "Juniper".
Elon Musk hält damit an einer Strategie fest, die Tesla in schwierigen Märkten zuletzt häufiger verfolgte: nicht neue Modelle entwickeln, sondern bestehende günstiger und einfacher neu auflegen. Ob er damit den Absatzrückgang stoppen kann – Experten bezweifeln es.
- n-tv.de: Streit beigelegt? Musk drängt mit Tesla auf den Markt in Saudi-Arabien
- electrive.net: Tesla: Abgespecktes Model Y kommt wohl später