Neustart in China Mercedes enthüllt "Supercomputer auf Rädern"
Lange Zeit war China der wichtigste Markt für Mercedes. Doch der Höhenflug ist vorbei. Mit neuen Elektroautos, digitaler Technik und viel Software will der Konzern den Anschluss halten.
China war für Mercedes das Land der unbegrenzten Absatzmöglichkeiten. Heute ist der Markt hart umkämpft. Vor allem einheimische Hersteller drängen mit günstigen, technisch ausgereiften Elektroautos nach vorn. Die Kundschaft wird jünger, ihr Blick wandert zu den Bildschirmen im Auto – nicht mehr zum Emblem auf der Motorhaube.
Computer statt Chrom
Mercedes sucht nach Antworten auf diesen Wandel. Und glaubt, sie gefunden zu haben: Die neuen Modelle sollen mehr sein als Autos. Sie sollen zu Rechenzentren auf Rädern werden – intelligent, effizient, voll vernetzt. Dafür kooperiert der Konzern mit ByteDance, der Firma hinter TikTok. Das Ziel: Künstliche Intelligenz aus China soll die Bediensysteme von Mercedes verbessern – passgenau für den Geschmack des chinesischen Marktes.
Lang, breit, exklusiv
Deshalb gibt es Sondermodelle, die Mercedes ausschließlich für China entwickelt hat. Auf der Messe Auto Shanghai sind sie nun zu sehen. Die Elektro-Limousine CLA kommt in einer Langversion auf den Markt – mit mehr Platz, mehr Komfort, mehr als 860 Kilometer Reichweite. Daneben enthüllte Mercedes die sogenannte Vision V: die Designstudie eines Vans, die vorerst aber ein Konzept bleibt.

Auto Shanghai schnell erklärt
Die Auto Shanghai gilt als eine der wichtigsten Automessen weltweit. Ihre 21. Ausgabe startet am 23. April im National Exhibition and Convention Center (NECC). Seit 1985 findet die Messe alle zwei Jahre statt – und ist das Schaufenster für die Neuheiten auf dem größten Automarkt der Welt.
Verkaufszahlen unter Druck
Die Verkaufszahlen zeigen: Der Strategiewechsel ist überfällig. Im vergangenen Jahr verkaufte der Konzern nur noch 1,983 Millionen Fahrzeuge (minus drei Prozent). Besonders schmerzhaft ist der Einbruch bei den Luxusmodellen. Die Oberklasse (u. a. S- und G-Klasse), einst Aushängeschild der Marke, verzeichnete ein Minus von 14 Prozent.
Und das aktuelle Jahr begann nicht besser. Im Gegenteil: Weltweit verkaufte Mercedes im ersten Quartal rund sieben Prozent weniger Autos als im Vorjahr. In China betrug das Minus sogar zehn Prozent. Die Konkurrenz, vor allem im Elektrosegment, wächst – und Mercedes muss liefern. Denn der Stern allein verkauft keine Autos mehr.
- Nachrichtenagentur dpa
- automobilwoche.de: Exklusiv: Bei Mercedes droht 2025 Magerkost (Bezahl-Inhalt)