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60 Jahre Radarfalle: So ging Raser-Jagd früher


Die Radarfalle wird 60
So ging Kommissar Scholze auf Raser-Jagd

dpa, t-online, Frank Christiansen

15.02.2019Lesedauer: 2 Min.
Heinz Scholze neben der historischen Verkehrsradar-Anlage: Der spätere Hauptkommissar war einer der ersten Raser-Jäger Deutschlands.Vergrößern des Bildes
Heinz Scholze neben der historischen Verkehrsradar-Anlage: Der spätere Hauptkommissar war einer der ersten Raser-Jäger Deutschlands. (Quelle: Holger Hollemann/dpa)

Vor 60 Jahren nahm Deutschlands erste Radarfalle ihre Arbeit auf. Und einer der ersten Raser-Jäger war Heinz Scholze (89). Zum Jubiläum des Blitzers zeigt der spätere Hauptkommissar, womit man früher Temposünder überführte.

Immer wieder waren sie der blanken Wut der Temposünder ausgesetzt: Radarfallen wurden beschossen, angezündet, abgesägt, mit Farbe besprüht und mit Klebeband umwickelt. Vor 60 Jahren wurde erstmals in Deutschland ein Radargerät getestet, das allzu flotte Autofahrer gerichtsfest überführen sollte.

1956 war der Prototyp VRG 1 der Firma Telefunken auf der Internationalen Polizeiausstellung in Essen vorgestellt worden. Nach ersten Feldversuchen mit dem Gerät 1957 in Düsseldorf, Hamburg und Ulm – das geht aus dem Firmenarchiv hervor – trat die Radarfalle als Weiterentwicklung VRG 2 ihren bundesweiten Siegeszug an.

Zuvor war die Zahl der jährlichen Verkehrstoten in der noch jungen Bundesrepublik trotz des relativ geringen Verkehrsaufkommens auf erschreckende 13.000 in die Höhe geschnellt. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 lag die Zahl der Verkehrstoten bei 3.285.

Mit Blitzlicht konnten nun Temposünder sogar in der Nacht erwischt werden. Die Zeitungen feierten die neue Wunderwaffe der Polizei, die ihrerseits davon begeistert war, "statistisch gesehen jeden Autofahrer alle zehn Tage kontrollieren zu können".

In der Bevölkerung kam das neue Gerät natürlich weniger gut an, wie Fachzeitschriften damals vermerkten. Schnell schimpfte man über Abzockerei und Wegelagerei.

Die Raserjagd ist noch viel älter

Die Geschwindigkeitskontrolle ist sogar deutlich älter. 1906 maßen eifrige Polizisten im badischen Kehl das Tempo von Kraftfahrern im Geschwindigkeitsrausch. Auf einer bestimmten Streckenlänge wurden Autofahrer mit Fahnenzeichen und Taschenuhr überführt. Damals galt allerdings bereits Tempo 20 als ziemlich unverantwortliche Raserei. Inzwischen sind etwa 1.800 Geräte als fest montierte Starenkästen über das Land verteilt.

Felix Hoffmann, Leiter des Deutschen Polizeimuseums im westfälischen Salzkotten, hat als Polizist früher selbst zahllose Tempokontrollen durchgeführt und ist von ihrem Nutzen felsenfest überzeugt: "Zu schnelles Fahren ist immer noch die Unfallursache Nummer eins."

Absurde Einsprüche gegen Bußgelder

Wer einen Bescheid erhält, kann dagegen Einspruch einlegen. Mancher Autofahrer entwickelt dabei eine gewisse Kreativität. Museumsleiter Hoffmann hat die absurdesten Einsprüche gegen die Bußgeldforderungen gesammelt: "Bei der Beurteilung ist zu berücksichtigen, dass dem Verantwortlichen für das Königsschießen das Bier ausgegangen war", hieß es beispielsweise in einem Schreiben.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherche
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