Was die Zahl der Ringe verrät Tempokontrolle: Das alles können moderne Blitzer
Überall lauern Blitzer – und sie werden immer schlauer. Was Sie über die fiesen Radarfallen wissen müssen, warum Bremsen vor dem Blitzer nichts bringt und wie Sie sich gegen Abzocke wehren können.
Kurz zusammengefasst:
- Moderne Blitzer verwenden verschiedene Technologien wie Radar- und Lasermessung.
- Abbremsen vor Blitzern ist meist sinnlos, da Messungen frühzeitig erfolgen.
- Messfehler bei Blitzern können durch technische oder menschliche Faktoren entstehen.
Rund 5.000 Blitzer stehen auf Deutschlands Straßen und Autobahnen. Doch nicht alle sind gleich. Wie funktionieren die Geräte eigentlich? Welche Typen gibt es und was können sie alles messen?
Stationäre Starenkästen
Diese weit verbreiteten Messgeräte sind in der Regel so installiert, dass sie in beiden Fahrtrichtungen funktionieren. Drei quer zur Fahrbahn verlaufende Messingdrähte enthalten so genannte Piezokristalle, die durch Verformung beim Überfahren Strom erzeugen. Aus dem Abstand der Stränge wird dann die Geschwindigkeit errechnet. Das eigentliche Gerät ist vor allem für die Aufnahme des Beweisfotos zuständig.
Radartechnik
Diese Methode wird häufig bei mobilen Radarfallen eingesetzt. Die Geräte senden Radarstrahlen aus, die vom Fahrzeug reflektiert werden. Überschreitet das Fahrzeug eine bestimmte Geschwindigkeitsschwelle, löst die Kamera aus – erkennbar am Blitzlicht. Allerdings gilt diese Technik aufgrund der Breite der Radarwellen als recht fehleranfällig.
Lasertechnik
Immer häufiger kommen neue Lasermesssysteme zum Einsatz. Sie senden Lichtimpulse aus, die von den Fahrzeugen reflektiert werden, um daraus die Geschwindigkeit zu berechnen. Diese Systeme können bis zu vier Fahrspuren abdecken und benötigen keine Filme zur Bildaufnahme wie Starenkästen. Stattdessen werden die Daten entweder über verschlüsselte USB-Sticks ausgelesen oder per Daten-SIM verschickt. Die Anzahl der dunklen Ringe auf den Säulen zeigt den Messbereich an, im Inneren befinden sich die Beleuchtungseinheit mit den Blitzern und die Messeinheit mit den Kameras.
Lichtschrankenmessung
Hier werden mehrere Sensoren verwendet, die die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs berechnen, indem sie die Zeit messen, die das Fahrzeug zum Durchfahren benötigt. Zusätzlich wird in der Regel ein Foto zur Beweissicherung gemacht. Diese Methode wird häufig auf Autobahnen eingesetzt, wobei in der Regel eine Videomessung erfolgt und die Geschwindigkeit des Polizeifahrzeugs als Referenzwert verwendet wird.
Warum Bremsen nichts bringt
Die heutigen Messgeräte sind so ausgereift, dass sie Geschwindigkeitsübertretungen schon lange vor dem eigentlichen Standort des Blitzers registrieren können. Deshalb ist ein abruptes Abbremsen vor der Radarfalle nicht nur verkehrsgefährdend, sondern meist auch sinnlos.
Denn viele Messgeräte können die Geschwindigkeit von Fahrzeugen bereits mehrere hundert Meter vor dem Standort des Blitzers genau erfassen. Einige Modelle haben sogar eine Reichweite von bis zu 1.000 Metern. Unter Umständen ist das Foto also schon lange im Kasten, bevor der Autofahrer den Blitzer überhaupt bemerkt.
Liefern alle Radargeräte zuverlässige Messergebnisse?
Obwohl Radargeräte grundsätzlich präzise Messungen liefern sollten, gibt es Umstände, die zu Fehlmessungen führen können. Dazu gehören beispielsweise ein falscher Winkel zur Fahrbahn oder eine beschädigte Fahrbahn. Auch formale Fehler, wie eine fehlende Eichung des Gerätes oder mangelnde Schulung der Beamten, können das Messergebnis beeinflussen.
Wenn Sie Zweifel an der Richtigkeit einer Geschwindigkeitsmessung haben, können Sie innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt des Bußgeldbescheids Einspruch einlegen.
- Nachrichtenagentur dpa
- bussgeldkatalog.org: Blitzer-Typen in Deutschland: Worin bestehen die Unterschiede?
- de.statista.com: Ranking der europäischen Staaten mit den meisten fest installierten Blitzgeräten im Straßenverkehr