Software-Update Audi startet Rückruf von Diesel-Autos
Erst Millionenbußgeld, dann Rückruf: Audi ruft insgesamt rund 150.000 Fahrzeuge in die Werkstätten. Dort soll ein Softwaremodule getauscht werden – und zwar verpflichtend.
Im Zuge der Abgasaffäre startet Autobauer Audi ab Mittwoch den ersten von insgesamt acht Rückrufen für Modelle mit V-TDI-Motoren in Deutschland. Das teilte die VW-Tochter am Montag in Ingolstadt mit. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) habe die dafür nötige Freigabe erteilt.
Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hatte im Juni mitgeteilt, dass bei Diesel-Modellen von Audi "unzulässige Abschalteinrichtungen" festgestellt worden seien. Die Behörde wies den Autobauer an, die Abschalteinrichtungen - nach Freigabe der dafür erforderlichen Maßnahmen – zu entfernen.
"Nach den detaillierten technischen Analysen können wir nun konkrete Lösungen anbieten, um die technischen Vorgaben des KBA vollumfänglich zu erfüllen", erklärt Bernd Martens, Audi-Vorstand für Beschaffung und IT sowie Leiter der internen Taskforce zur Aufarbeitung der Dieselkrise bei der Volkswagen-Tochter. "So werden wir das Vertrauen unserer Kunden stärken", so Martens. Die Dieselkrise solle "konsequent und lückenlos" aufgearbeitet werden.
Den Anfang machen Audi A6 und Audi 7 Sportback
Bundesweit werden demnach zunächst die Modelle Audi A6 und Audi A7 Sportback in die Werkstätten gerufen, die von einem 3.0 TDI Motor mit einer Leistung von 200 kW angetrieben werden. Von der Aktion seien 31.200 Fahrzeuge aus den Jahren 2015 bis 2018 betroffen. Insgesamt seien von den acht Bescheiden bundesweit rund 151.000 Autos der Mittel- und Oberklasse betroffen. Die übrigen Rückrufe sollen beginnen, sobald auch hier eine Genehmigung des KBA vorliege.
Bei dem verpflichtenden Rückruf wird nach Angaben des Autobauers ein Software-Baustein aus der Motorsteuerung entfernt. Die Maßnahme sei für Audi-Kunden kostenfrei und soll sich weder auf den Kraftstoffverbrauch, die CO2-Emissionswerte und Motorleistung noch auf die Geräuschemissionen oder die Haltbarkeit des Motors auswirken.
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Im Oktober hatte die Staatsanwaltschaft München wegen Verfehlungen im Dieselskandal eine Geldbuße gegen Audi von 800 Millionen Euro verhängt. Grund waren Abweichungen von regulatorischen Vorgaben bei V6/V8-Dieselaggregaten.
- Nachrichtenagentur dpa
- AFP