Tiefe Zulassungs-Delle Deutscher Automarkt schrumpft deutlich
Sattes Minus: Der Autoabsatz in Deutschland ist im Oktober stark zurückgegangen. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Und auch dass der Einbruch nicht noch stärker wurde, ist schnell erklärt.
Der Automarkt in Deutschland ist auch im Oktober wegen der Einführung strengerer Regeln für die Abgasmessung geschrumpft – aber weniger als zuletzt. Nach dem Einbruch um mehr als 30 Prozent im September fielen die Zulassungen im Oktober nur noch um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat auf 252.600 Autos. Das meldet das Kraftfahrt-Bundesamt.
Gründe für den Rückgang
Gedämpft wurde der Rückgang aus zwei Gründen: Im Zuge der Dieselkrise bieten die Hersteller nun Rabatte für einem Umstieg von älteren Dieseln auf neuere Autos. Außerdem hatte der Oktober zwei Arbeitstage mehr als im Vorjahr, die Autohäuser hatten also mehr geöffnet.
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Die jahrelang angekündigte Umstellung vom 26 Jahre alten Abgasmesszyklus NEFZ auf den seit September geltenden neuen Zyklus WLTP macht vielen Herstellern zu schaffen. Bei Volkswagen ruhte sogar die Produktion. Verkaufsrückgänge verbuchten im Oktober vor allem Marken des Wolfsburger Konzerns und die französischen Hersteller Peugeot und Renault.
Das neue Messverfahren soll die Hersteller endlich zu realistischeren Verbrauchsangaben zwingen – das aber auch nur in engen Grenzen. Dafür sorgte die Autoindustrie, die an der Festlegung des Standards zur Messung ihrer eigenen Verbräuche beteiligt war.
Dafür stehen die Kürzel
NEFZ: Neuer Europäischer Fahrzyklus
WLTP: Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure (Weltweit einheitliches Leichtfahrzeug-Testverfahren)
Dagegen legte BMW um 25,6 Prozent zu, Mercedes steigerte sich um gut 19 Prozent und Ford um fünf Prozent. Die Peugeot-Tochter Opel steigerte ihre Zulassungen leicht. "Die Auswirkungen des WLTP-Effektes sind im Markt weiterhin deutlich zu spüren", erklärte der Präsident des Importeurverbandes (VDIK), Reinhard Zirpel. "Durch die von fast allen Marken angebotenen Umstiegsprämien wird sich der Markt stabilisieren."
Dieselanteil sinkt weiter
Nur noch jeder dritte Neuwagen (32 Prozent) ist ein Diesel, fast der gesamte Rest tankt Benzin. Trotz Luftbelastung und Fahrverboten spielen alternative Antriebe weiter nur eine Nischenrolle. Ihr Anteil steigt jedoch. Gut vier Prozent der Neuwagen haben einen Hybrid-Antrieb aus Verbrennungs- und Elektromotor (plus 31,5 Prozent). 0,8 Prozent davon sind Plug-in-Hybride, deren Akku an der Steckdose aufgeladen werden kann.
Lediglich 1,3 Prozent der Neuzulassungen sind reine Elektroautos – aber auch das bedeutet einen satten Zuwachs um 55 Prozent. Insgesamt stieg die Zahl der Pkw-Neuzulassungen seit Jahresbeginn leicht um 1,4 Prozent auf 2,9 Millionen Einheiten.
- Reuters