Stadler will nach Hause Audi-Chef legt Beschwerde gegen Untersuchungshaft ein

Ein brisantes Telefonat zum Dieselskandal brachte ihn hinter Gitter. Jetzt legt Audi-Chef Rupert Stadler Haftbeschwerde ein. Nach knapp fünf Wochen will er aus der Untersuchungshaft freikommen.
Der beurlaubte Audi-Chef Rupert Stadler hat Beschwerde gegen seine Untersuchungshaft eingelegt. Wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München II sagt, werde die Beschwerde nun von einem Amtsgericht überprüft. Wie lange das Eilverfahren dauere, könne sie nicht vorhersehen.
Stadler sei seit seiner Verhaftung mehrfach vernommen worden. "Am Anfang hat er noch Angaben gemacht, zuletzt nicht mehr", sagt die Sprecherin. Zuerst hatte die "Wirtschaftswoche" über die Beschwerde berichtet.
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Verwicklung in den Dieselskandal
Stadler war Mitte Juni wegen seiner Verwicklung in den Dieselskandal verhaftet worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, dass er Zeugen oder Beschuldigte beeinflussen wollte.
Ein Telefonat des Audi-Chefs dient den Ermittlern als Beweis. Darin soll Stadler einem Manager der Konzernschwester Porsche angeboten haben, gegen einen mutmaßlichen Kronzeugen vorzugehen. Der unbekannte Porsche-Mitarbeiter soll die Ermittler im Vorfeld einer Razzia mit Informationen versorgt haben.
In dem Verfahren gegen Stadler geht es um Betrug und "mittelbare Falschbeurkundung" beim Verkauf von hunderttausenden Dieselautos auf dem europäischen Markt. Insgesamt ermittelt die Staatsanwaltschaft deshalb gegen 20 aktive und ehemalige Audi-Mitarbeiter.
Ende Juni kam ein ehemaliger Audi-Manager gegen Zahlung von drei Millionen Euro Kaution nach neun Monaten aus der U-Haft frei. Er hatte zuvor ebenfalls mehrfach erfolglos Beschwerde gegen seine Inhaftierung eingelegt und war bis vor das Bundesverfassungsgericht gezogen.
- AFP