Kraftfahrtbundesamt prüft Manipulationsverdacht jetzt auch gegen Opel-Diesel
Volkswagen, Nissan, Daimler – die Liste der Autobauer, die möglicherweise bei den Abgaswerten getrickst haben, wird immer länger. Jetzt hat das Kraftfahrtbundesamt Opel im Visier.
In der Affäre um Diesel-Abgaswerte geht das Kraftfahrtbundesamt (KBA) nun auch einem Manipulationsverdacht bei Opel nach. Das Bundesverkehrsministerium bestätigte am Samstag einen Bericht der "Bild am Sonntag", wonach das Bundesamt belastbare Hinweise gefunden habe.
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"Es gibt eine amtliche Anhörung gegen Opel wegen drei Euro-6-Modellen", sagt ein Ministeriumssprecher. Bevor das Ergebnis feststehe, könne zur Unzulässigkeit der Abschalteinrichtung noch nichts abschließend gesagt werden.
Grenzwerte um das 10-fache überschritten
Die Zeitung berichtet, das KBA habe Hinweise gefunden, wonach der Autohersteller bei bestimmten Fahrzeugen die Abgasnachbehandlung aus technisch nicht erklärbaren Gründen während der Fahrt komplett abschaltet. Betroffen sind laut "Bild am Sonntag" weltweit 60.000 Dieselfahrzeuge der Modelle Cascada, Insigna und Zafira mit der Abgasnorm 6 – davon 10.000 Autos aus Deutschland. Die aktuelle Produktion sei allerdings nicht betroffen, berichtet die Zeitung aus Unternehmenskreisen.
Dem Bericht zufolge sollen die verdächtigen Fahrzeuge die Grenzwerte für Stickoxide um mehr als das 10-fache überschritten haben. Das KBA habe Opel über den Verdacht informiert und zur Stellungnahme aufgefordert. Dafür hat der Hersteller nun zwei Wochen Zeit.
Bislang hat Opel Manipulationsvorwürfe bei der Abgasreinigung zurückgewiesen. "Wir bei Opel setzen keine illegale Software ein", hatte die Konzernspitze im Mai 2016 erklärt. Damals hatte die Deutsche Umwelthilfe Opel vorgeworfen, genauso wie VW und Audi bei den Abgaswerten zu betrügen.
- AFP