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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Neuvorstellungen & Fahrberichte Auto-Legenden in der "Grünen Hölle"
Der 42. Oldtimer Grand Prix des AvD auf dem Nürburgring hat vor allem eines bedeutet: Krawall. Von morgens bis abends gab es für Fans einiges auf die Ohren und noch mehr zu sehen. Immer wieder duellierten sich begehrte Rennwagen aus über 100 Jahren Motorsport. Auch an diesem Wochenende ging es mit über 500 Klassikern wie jedes Jahr in der Eifel familiär zu.
Das älteste Fahrzeug des Rennwochenendes stammte aus Rüsselsheim: Der Opel Rennwagen hat bereits 111 Jahre auf dem Buckel, ist aber mit seinen 1,8 Litern Hubraum und zwölf PS noch so rüstig, dass er es auf eine Spitzengeschwindigkeit von rund 70 km/h bringt. Ein weiterer Leckerbissen war das Nachtrennen, bei dem zweisitzige Rennwagen und GTs älter als Baujahr 1960/61 teilnehmen.
Die grüne Hölle bei Nacht
Das Stelldichein dieser ansehnlichen Sportwagen war der eindeutige Höhepunkt. Als die Nacht über die "Grüne Hölle" hereinbrach, kam echtes Le-Mans-Flair auf. Vor allem weil sich mit Deutschland, Großbritannien und Italien drei große Rennauto-Nationen einen faszinierenden Dreikampf lieferten. Wann sieht man schon mal einen Jaguar D-Type Baujahr 1956 zusammen mit einem Maserati T61 und >>
einem Porsche 550A auf der gleichen Strecke? Bei diesem Kräftemessen ging es nicht um reinen Speed, sondern um Durchhaltevermögen. Und als sich zum dem Ende des Rennens die Dunkelheit über dem traditionsreichen Kurs senkte, gab es wieder ein opulentes Feuerwerk.
Klassentreffen der Elite
Dann schlug auch die Stunde der Fans auf den Campingplätzen. Egal ob Wolkenbrüche oder Grillwetter, die Motorsport-Anhänger ließen sich die Stimmung nicht vermiesen. Viele der Teilnehmer waren mit dem Wohnmobil und den teuren Autos auf einem Anhänger im Schlepptau zum Nürburgring gekommen und zelebrieren ihr Klassentreffen.
Beim Oldtimer-Grand-Prix trifft sich stets das who-is-who der Klassiker-Szene. Auch die Prominenz gibt sich die Ehre. Darunter natürlich Rennsportgrößen: Walter Röhrl ist ein heißbegehrterr Gesprächspartner. Die Regensburger Rallye-Legende freute sich dieses Jahr besonders über die Chance, >>
wieder einen Opel Manta A zu pilotieren, mit dem er 1975 für die Rüsselsheimer startete. Auch DTM Kult-Fahrer Johnny Cecotto hatte den Weg an den Ring gefunden. Le-Mans-Veteran Derek Bell war hier und auch der legendäre zottelhaarige Porsche-Sammler Magnus Walker aus Los Angeles.
Steriles Fahrerlager? Fehlanzeige!
Die Veranstaltung ist so etwas wie eine automobile Zeitmaschine und fand bereits zum 42. Mal statt, sie lockte rund 50.000 Zuschauer in die Eifel. Jung und Alt flanierten durch das Fahrerlager. Im Gegensatz zu "antiseptischen" Rennsportveranstaltungen, mit Schutzwänden und Bodyguards gab es hier Motorsport zum Anfassen - kein steriles Fahrerlager. Die klassischen Boliden standen frei zugänglich in Zelten. Drei Mechaniker schraubten beispielsweise an einem Formel-1-Bennetton B194, der erst kurzfristig zum Oldtimer Grand Prix angemeldet wurde. Mit so einem Auto hat Michael Schumacher 1994 die Formel-1 gewonnen.
Überall gab es angeregte Benzingespräche, Fachsimpeleien über Setups und die gemeinsame Leidenschaft. Allerdings wurden die engagierten Diskussionen oft durch das Aufheulen der PS-starken Motoren unterbrochen. Schließlich sind die traditionellen Rennwagen die echten Stars. Ständig stehen andere rollende Augenweiden am Start des Nürburgrings.
Brachiale Tourenwagen der 70er & 80er
Besonderes Interesse riefen auch diesmal die brachialen Tourenwagen hervor, die zwischen 1972 und 1981 die Fans begeisterten. Beim Revival der Deutschen Rennsport-Meisterschaft stand ein Ford Capri Zakspeed aus dem Jahr 1980 genauso in der Startaufstellung, wie ein Porsche 911 RSR 2,8 aus 1978 oder ein BMW M1. Der 30. Geburtstag der DTM wurde mit dem BMW 635 CSi gefeiert, mit dem Volker Strycek 1985 den ersten Meistertitel holte. Ein anderes Geburtstagskind ist der Porsche 911 Turbo, der seinen 40. Geburtstag ebenfalls gebührend feierte. >>
Rennsport-Legenden vergangener Tage
Nicht minder interessant waren die historischen Grand-Prix-Cars, die bis 1960 in den verschiedenen Formel-Klassen für Furore sorgten. Die dröhnenden Zigarren der Vor- und Nachkriegs-GP-Zeit machten einen Höllenlärm. Ein Star des Tages war der Maserati 250 F. Immerhin wurde Juan Manuel Fangio 1957 in solch einem Auto Formel-1-Weltmeister. Etwas jüngeren Datums waren die Formel-1-Boliden der Jahre 1966 bis 1985. In dieser Kategorie ist auch der Lotus 76/1 des verstorbenen Schweden Ronnie Peterson.
Enthusiasten und Profis im Duell
Am Steuer dieser Klassiker sitzen meist Enthusiasten, die sich ihr Hobby viel Geld kosten lassen. "Ich bin jedes Jahr hier, das ist für mich schon fast Pflicht. Schließlich treffe ich hier viele alte Bekannte", erklärte ein Fahrer, als er in einen GT aus den 60er Jahren einstieg. Aber auch altgediente Rennsport-Recken erfasst der Charme des Oldtimer-Grand-Prix. "Alte Fahrzeuge im Renntempo zu bewegen ist für mich Freude pur", meinte der ehemalige Formel-1-Pilot Jochen Maas. Diese Einstellung hat der Profi sicher nicht exklusiv. Impressionen sehen Sie in unserer Fotoshow.