Mehr als 7.000 Autos Auswertung: Akkus von E-Autos halten länger als gedacht
Elektroauto-Batterien halten laut einer aktuellen P3-Studie länger durch als erwartet. Ihre Lebensdauer ist oftmals stabiler, als frühere Prognosen vermuten ließen.
Nicht nur die Reichweite eines E-Autos, sondern auch die Haltbarkeit der Energiespeicher ist für viele Kaufinteressenten ein wichtiges Thema – und häufig auch ein Grund für Verunsicherung: Wie lange liefern die teuren Akkus zuverlässig Strom?
Eine aktuelle Untersuchung der Unternehmensberatung P3, die sich auf Elektromobilität spezialisiert hat, bringt nun neue Erkenntnisse zur Lebensdauer von Elektroauto-Batterien ans Licht: Sie sind deutlich haltbarer, als bisher gedacht. Die Studie basiert auf realen Daten von über 7.000 Fahrzeugen.
Zunächst analysierte die P3-Studie 50 Fahrzeuge aus der eigenen Flotte und nutzte dann Datensätze des Batterie-Diagnostik-Startups Aviloo, das mehr als 60.000 Kapazitätstests durchgeführt hatte. Der "State of Health" (SoH), ein entscheidender Indikator für den Zustand der Batterie, sank in den ersten rund 30.000 Kilometern zwar schnell von 100 auf rund 95 Prozent, stabilisierte sich danach aber. Bei einer Laufleistung von 100.000 Kilometern lag der SoH im Schnitt noch bei etwa 90 Prozent und ließ danach kaum weitere nennenswerte Verluste erkennen.
Das ist der "State of Health"
Der "State of Health" (SoH) beschreibt den Gesundheitszustand der Batterie eines E-Autos und zeigt, wie viel Kapazität sie im Vergleich zum Neuzustand noch hat. Ein SOH von 100 Prozent bedeutet, dass die Batterie vollständig leistungsfähig ist, während Werte unter 80 Prozent oft als Zeichen für einen deutlichen Verschleiß gelten. Diese Angabe ist wichtig, um die Reichweite und den Wiederverkaufswert eines E-Autos einzuschätzen.
Bemerkenswert ist auch, dass einige Fahrzeuge – jedoch nicht alle – selbst bei höheren Kilometerständen einen hohen SoH beibehielten. Laut P3 spielen beim Thema Langlebigkeit Faktoren wie Lade- und Nutzungsverhalten sowie der vom Hersteller vorgesehene Batteriepuffer eine Rolle.
Die Erkenntnisse legen nahe, dass die tatsächliche Lebensdauer der Batterien oft länger ist, als in früheren Prognosen auf Basis von Labormodellen angenommen wurde. Allerdings weist P3 auch auf eine Lücke in der Statistik hin: Bisher gibt es nicht viele Fahrzeuge mit einer Laufleistung von mehr als 200.000 Kilometern. Die Aussagekraft in diesem Bereich ist also möglicherweise eingeschränkt.
So hält der Akku eines E-Autos länger
Wichtig ist vor allem, dass Sie den Akku gut pflegen – einerseits durch ein möglichst gleichmäßiges Fahrverhalten, aber auch durch ein entsprechendes Ladeverhalten.
Schnellladungen sollten nur so oft wie wirklich nötig genutzt werden, da sie die Batterie schneller altern lassen. Auch längere Fahrpausen können sich negativ auf die Batterielebensdauer auswirken. So kann das Abstellen eines E-Autos mit hohem Ladezustand über einen längeren Zeitraum die Batterie deutlich belasten. Wird das E-Fahrzeug längere Zeit nicht genutzt, ist ein Ladezustand zwischen 30 und 70 Prozent ideal, um eine für die Batterie schädliche Tiefentladung zu vermeiden.
Vermeiden Sie extrem hohe oder niedrige Temperaturen sowie volles Aufladen auf 100 Prozent, das der Batterie schadet. Viele Hersteller nehmen deshalb bereits ab Werk eine Einstellung vor. Bei einer Ladung von 80 Prozent hört der Stromfluss auf.
Ideal ist es, die Batterie erst kurz vor der Fahrt zu laden. Dann ist sie bereits für die bevorstehende Fahrt vorgewärmt, was die Chemie in der Batterie schont. Bei den meisten Elektroautos lassen sich die Ladezeiten inzwischen sogar programmieren.
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.
- p3-group.com: "Batteriealterung in der Praxis" (Whitepaper zum Download)
- electrive.net: "Neue P3-Studie zeigt: Elektroauto-Batterien halten deutlich länger als gedacht"