Fehler in der First Class Warum Swiss Bleigewichte in Flieger einbaut
Swiss muss bei der Modernisierung ihrer Airbus-330-Flotte auf unkonventionelle Mittel zurückgreifen. Warum die Flieger bald Bleigewichte tragen sollen.
Eigentlich sind die Schweizer für ihre Präzision und Genauigkeit bekannt. Bei der Flotte der Schweizer Fluggesellschaft Swiss ist nun aber ein buchstäblich "schwerer" Fehler passiert. Bei 14 Airbus A330-Langstreckenflugzeugen kam es zu Balanceproblemen, man hatte offenbar falsch gerechnet. Behoben werden soll dies nun mit Bleigewichten.
Neue Sitze in der First Class sind "schuld"
Alles begann mit den neuen Sitzen in der First Class. Diese Sitze sollen ab 2025 in der Kabine im Rahmen des neuen Konzepts "Swiss Senses" eingebaut werden. Durch die ausladenden Sitze verschiebt sich allerdings der Schwerpunkt des Flugzeugs nach vorn – und das wiederum beeinträchtigt das Startverhalten negativ.
Rund 1,5 Tonnen schwere Bleiplatten im Heck der Maschinen sollen es nun richten – und das Gleichgewicht der Flugzeuge wiederherstellen. Das berichten die Zeitungen von CH Media. Die Swiss selbst wollte das genaue Gewicht nicht bestätigen.
Luxus vorn und Leichtbau hinten
Die neuen First-Class-Sitze sind Teil umfassender Modernisierungsmaßnahmen der Swiss-Flotte, die sowohl neue als auch bestehende Langstreckenflugzeuge umfasst. Das "Swiss Senses"-Konzept sieht unter anderem größere Bildschirme, eine verbesserte Sitzheizung und Kühlung sowie mehr Privatsphäre für die Passagiere vor.
Doch während die Premium-Kabinen immer schwerer werden, nimmt das Gewicht in der Economyclass durch leichtere Materialien stetig ab. Dies führt zwangsläufig zu einer unausgewogenen Gewichtsverteilung.
Kritik an Bleiplänen
Branchenexperten kritisieren die geplante Verwendung von Blei. Trotz der platzsparenden Eigenschaften wegen seiner hohen Dichte wird Blei als ökologisch bedenklich angesehen. Laut CH-Media erklärte ein Insider bei Swiss, dass interne komplexe Abläufe und mangelnde Kommunikation innerhalb der Lufthansa-Gruppe zu dem Planungsfehler bei der neuen Kabine geführt hätten.
Ein weiteres Problem, das sich aus dem zusätzlichen Gewicht ergeben könnte, ist die mögliche Einschränkung der Reichweite des Airbus A330. Laut einem Swiss-Piloten könnte die Reichweite auf einigen Langstreckenflügen, etwa nach Miami oder Mumbai, beeinträchtigt werden. Swiss-Sprecherin Meike Fuhlrott betont jedoch, dass die Sicherheit oberste Priorität habe und die Maßnahme trotz ökologischer Bedenken notwendig sei, um den sicheren Betrieb der Flugzeuge zu gewährleisten.
Swiss beruft sich auf Kundenwünsche
Swiss sei sich bewusst, dass der Einbau von Blei aus ökologischer Sicht nicht optimal ist, da das zusätzliche Gewicht zu höherem Treibstoffverbrauch und damit zu höheren CO2-Emissionen führe, so Fuhlrott weiter. Das Unternehmen suche jedoch aktiv nach alternativen Lösungen, um das zusätzliche Gewicht zu reduzieren.
Dennoch hält die Schweizer Fluggesellschaft an ihrem Premium-Anspruch fest und betont, dass die Modernisierung der Kabinenausstattung eine Reaktion auf Kundenwünsche sei.