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Neuer Superzug in Kalifornien: In zwei Stunden von L.A. nach Las Vegas


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Ambitionierte Pläne
Schnellzug soll US-Metropolen verbinden


10.12.2023Lesedauer: 3 Min.
Das Unternehmen Brightline West will eine Schnellzugverbindung von Los Angeles nach Las Vegas bauenVergrößern des Bildes
Verkehrswende in den USA: Mit 66 Milliarden Dollar soll das Schienennetz im Eiltempo ausgebaut werden (Quelle: Brynn Anderson / Associated Press)

Ein Hochgeschwindigkeitszug soll Passagiere in zwei Stunden nach Las Vegas fahren: Der Verkehrssektor der USA ist im Wandel wie seit 100 Jahren nicht mehr.

Vom Sunset Boulevard in Los Angeles zum Bellagio in Las Vegas in knapp zwei Stunden. Noch ist das ein Traum – aber das Konzept steht: Die erste Hochgeschwindigkeitsstrecke in den USA soll ab 2028 die Millionenmetropole in Kalifornien an der Westküste mit der Glücksspielmetropole im Bundesstaat Nevada verbinden.

"Wir bauen die erste Strecke für Hochgeschwindigkeitszüge in der Geschichte unseres Landes. Und es beginnt hier", sagte US-Präsident Joe Biden bei einem Besuch in Las Vegas. Die USA sollen den "schnellsten, sichersten und grünsten Schienenverkehr der Welt" bekommen.

Die Schnellzüge des Betreibers Brightline sollen die 350 Kilometer zwischen Las Vegas und dem Großraum Los Angeles in zwei Stunden und zehn Minuten zurücklegen – und damit rund doppelt so schnell sein wie Autos.

Mehrere Milliarden Dollar Baukosten

Das Unternehmen verfügt bereits über Genehmigungen, Arbeitsverträge und die Grundstücke. Bebaut werden soll eine Schneise im breiten Mittelstreifen der Interstate 15. Auf dieser Strecke bilden sich oft kilometerlange Staus. Die 435 Kilometer lange Fahrt dauert mit dem Auto ohne Verkehr vier bis fünf Stunden, an verkehrsreichen Tagen weit über sechs Stunden.

Der Baubeginn wird für Anfang 2024 erwartet. Der erste Bauabschnitt soll die Innenstadt von Los Angeles an den Bahnhof anbinden, von dem die Passagiere mit dem Schnellzug weiter nach Las Vegas fahren können. Der Zuschuss des Bundesstaates Kalifornien beträgt 3,1 Milliarden US-Dollar (2,88 Mrd. Euro). Fertiggestellt werden soll die Strecke 2028 und damit rechtzeitig zu den Olympischen Sommerspielen in Los Angeles im selben Jahr. Voraussichtliche Gesamtkosten: 35 Milliarden US-Dollar (32,5 Millionen Euro).

Verkehrswende in den USA

Ob Hochgeschwindigkeitszüge in so kurzer Zeit in den USA realisiert werden können, sei ein wichtiger Test für die ausgerufene Verkehrswende in den Vereinigten Staaten, sagt Yonah Freemark. Der Forscher an der Denkfabrik Urban Institute in Washington D.C. verfolgt die Entwicklung des Verkehrssektors in den USA.

Auch zwischen Los Angeles und San Francisco ist eine Schnellzugstrecke geplant. Das Projekt verzögerte sich allerdings immer wieder aufgrund deutlich gestiegener Kosten. Die Linie von Los Angeles nach Las Vegas führe durch zwei Bundesstaaten und über steile Berge des Gebirgspasses Cajon. Aber das größte Problem sei die Anbindung an die Innenstädte.

„Einer der Gründe, warum der kalifornische Hochgeschwindigkeitszug so teuer ist, liegt darin, dass er die Innenstädte miteinander verbinden will. Dazu müssen Gleise, Brücken und Tunnel durch besonders dicht bewohnte und verkehrsreiche Stadtteile gebaut werden", sagt Freemark.

Förderung durch die Regierung

Sollte es Brightline in Südkalifornien gelingen, mehr Menschen in die Züge zu locken, ähnlich wie mit der Schnellzugverbindung zwischen Orlando und Miami, könnte dies einen dramatischen Wandel im Personenverkehr bedeuten, so Freemark. "Die Folge wäre eine erhebliche Ausweitung privater Investitionen in den Schienenverkehr in den USA, wie wir sie seit 100 Jahren nicht mehr gesehen haben."

Die Fördergelder für die zehn geplanten Eisenbahnprojekte wurden 2021 vom Kongress beschlossen. Insgesamt umfassen die Infrastrukturmaßnahmen Zuschüsse in Höhe von 66 Milliarden US-Dollar (61,26 Milliarden Euro) für den Schienenverkehr. Dieser wurde jahrzehntelang zugunsten von Auto und Flugzeug vernachlässigt. Im Kampf gegen den Klimawandel will die US-Regierung die Zahl der Passagiere bis 2040 verdoppeln.

Joe Biden, begeisterter Bahnfahrer, pendelte selbst als früherer US-Senator geschätzte 8.000 Hin- und Rückfahrten zwischen seinem Haus im Bundesstaat Delaware und Washington. Das brachte ihm in einigen Kreisen den Spitznamen "Amtrak Joe" ein. Das Unternehmen Amtrak betreibt seit 1971 den Großteil der amerikanischen Eisenbahn.

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